BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

2. Februar Tag der Feuchtgebiete: Schutz natürlicher Moore wichtigste und kostengünstigste Klimaschutzmaßnahme

31. Januar 2023 | Energie, Energiewende, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Rostock

Letztes Küstenüberflutungsmoor in Rostock darf nicht für Ölpipeline, neue Kaikanten und Infrastruktur zerstört werden / Klimafolgekosten entwässerter Moore in M-V schon jetzt bei mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr Moorzerstörung setzt Treibhausgase in großen Mengen frei und zerstört ökologische Funktionen für den Menschen. – Der BUND fordert konsequenten Moorschutz gegenüber wirtschaftlichen Interessen im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben anlässlich des Internationalen Tages der Feuchtgebiete.

Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen – solange sie intakt sind. Doch nicht nur das. Neben CO2 speichern natürliche Moore die wesentlich klimaschädlicheren Treibhausgase Methan und Lachgas. Und Moore sind Lebensraum einer spezialisierten und damit bedrohten Fauna und Flora, von deren Systemleistungen unter anderen auch der Mensch abhängig ist.

Anlässlich des Internationalen Tages der Feuchtgebiete am 2. Februar fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, die Hansestadt Rostock und das Unternehmen Rostock Port auf, keine weiteren Moorflächen für neue Infrastruktur im Rostocker Seehafen und anderswo zu versiegeln. „Mit der Zerstörung weiterer Moorflächen geht nicht nur die Speicherung von Treibhausgasen verloren, sondern auch die Funktionen der Speicherung von Wasser, der Filterung von Nährstoffen und Schadstoffen sowie der Grundwasserneubildung. Im Falle der Mündung des Peezer Bachs ginge auch ein wichtiges Laichgebiet des Herings verloren.

„Wir brauchen funktionierende Moore als natürlichen Klimaschutz bei zunehmendem Starkregen, Hochwasser und Dürren. Die Kosten von Hochwasserzerstörungen im Stadthafen, an Gebäuden, Straßen oder Versorgungstechnik müssen einkalkuliert und gegenüber den wirtschaftlichen Ausbauinteressen im Seehafen abgewogen werden“ sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin beim BUND.

Einmal zerstörte Moore könnten durch Wiedervernässung an anderer Stelle nicht ausgeglichen werden, so der BUND. Torf wächst sehr langsam, rund 1 Millimeter pro Jahr. Bei einer Degradierung zersetzt sich der über Jahrtausende gewachsene Torf. Dabei entweichen pro 10 Zentimeter Wasserabsenkung 5 Tonnen Kohlendioxid pro Hektar und zusätzlich weitere Treibhausgase.

Der unschätzbare Wert von Mooren im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben ist mittlerweile anerkannt. Zumal andere große Kohlenstoffsenken wie tropische und boreale Wälder, auch der Permafrostboden zunehmend weniger CO2 aufnehmen können, als durch Brände und andere Moordegradierungen entweicht.

In den letzten 30 Jahren wurden in Mecklenburg-Vorpommern 30.000 Hektar Moore wiedervernässt. Das kostete Steuergelder in Höhe von 50 Millionen Euro.

„Das Geld ist gut angelegt, aber es ist Geld, um früher begangene Fehler unserer Landnutzung wieder rückgängig zu machen. Selbst nach drei Jahrzehnten bekommen wir nicht den funktionierenden Moorlebensraum zurück, den man einst zerstört hat. Nur im optimalen Fall kann das renaturierte Moor wieder CO2 aus der Luft binden. Natürlich und kostenlos übernehmen das hingegen intakte Moore – solange wir sie in Ruhe lassen“ weist Cwielag auf Studienergebnisse der Uni Greifswald hin. Diskutierte technische Lösungen, CO2 aus der Luft zu entnehmen seien unausgereift, teuer und mit unabsehbaren Umweltfolgen behaftet.

In M-V sind 13 Prozent der Landfläche durch Moore bedeckt, etwa 90 Prozent davon sind entwässert. Von entwässerten Mooren stammen rund ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen Mecklenburg-Vorpommerns – das sind mehr als 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Zum Vergleich: das Kohlekraftwerk in Rostock emittiert mehr als 2 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Damit stellen entwässerte Moore die größte Einzelquelle für Treibhause in Mecklenburg-Vorpommern dar. Insgesamt verursachen die entwässerten Moore in M-V jährlich über eine Milliarde Euro Klimafolge-Schadenskosten. Umso wichtiger ist der Schutz der noch vorhandenen, funktionierenden Moore.

Zum Tag der Feuchtgebiete: Ein Aufruf zum Handeln für Feuchtgebiete steht im Mittelpunkt der diesjährigen Kampagne der Internationalen Organisation zum Schutz der Feuchtgebiete. Es ist der Aufruf, finanzielles, menschliches und politisches Kapital zu investieren, um die Feuchtgebiete der Welt vor dem Verschwinden zu bewahren und diejenigen wiederherzustellen, die wir geschädigt haben.

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Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND M-V, T. 0178 5654700

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