Gallin-Kuppentin
Bedrohte Artenvielfalt in der Agrarlandschaft
Mecklenburg-Vorpommern erlebt einen traurigen Boom an industriellen Massentierhaltungsanlagen. Multiresistente Keime gefährden Anwohner*innen, dörfliche Wohngebiete erleiden Wertverluste und die Natur dauerhaften Schaden. Gemeinsam mit dem BUND setzen sich viele Bürger*innen für eine umweltgerechte Landwirtschaft ein.
Unverträglich: Tierfabrik am Naturschutzgebiet
Im idyllischen Dorf Kuppentin am Eldetal entwickelt sich die industrielle Hähnchenmast zur Bedrohung für das Dorfleben. Nicht nur für die Lebensqualität der Anwohner*innen sind industrielle Massentierhaltungsanlagen eine Belastung. Durch enorme Ammoniakemissionen werden auch umliegende Gewässer wie der Mühlbach, ein Zufluss zur Elde und mit ihm die Lebensräume wildlebender Tier- und Pflanzenarten geschädigt.
Im Fall der Hähnchenmastanlage Kuppentin liegt der Bach als Teil des Europäisches Schutzgebietes für bedrohte Arten in nur 50 m Entfernung zur Massentieranlage. Obwohl im Dorf bereits zwei Ställe betrieben werden, wurde 2008 ein Bauantrag für eine Mastanlage mit weiteren 131.500 Hähnchenplätzen gestellt.
Trotz der von Anwohnern und dem BUND aufgedeckten erheblichen Widersprüche zum Naturschutzrecht wurde durch die Genehmigungsbehörde eine Bau- und Betriebsgenehmigung erteilt. Während der BUND Widerspruch einreichte, baute der Investor auf eigenes Risiko die neue Stallanlage, die er jedoch nach einem gerichtlichen Eilverfahren des BUND nach nur drei Mastdurchgängen wieder schließen musste.
Seitdem hat der Investor mehrfach und ohne Erfolg versucht, die Entscheidung anzufechten. Der BUND hat nun festgestellt, dass die Genehmigung von 2011 im rechtlichen Sinne erloschen ist. Fraglich bleibt, ob das das letzte Wort bleibt. Für Natur und Menschen am schönen Eldetal hoffen wir es sehr.