BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Terminankündigung: 30.03.2022: Jahrestag der Brandkatastrophe Megastallanlage Alt Tellin

17. März 2022 | Massentierhaltung

Mahnwache 17:00 Uhr am Standort der Brandruine Stallanlage Alt Tellin (Straße nach Neu Plötz)

Mahnwache und Bildaktionen zum Jahrestag der Brandkatstrophe

Am 30. März 2022 jährt sich die Brandkatastrophe der Megastallanlage Alt Tellin. Um 17:00 Uhr wird vor Ort eine Mahnwache mit verschiedenen Bildaktionen stattfinden.

Anwohner, der Aktionskreis Alt Tellin, der Deutsche Tierschutzbund und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ und andere werden vor Ort sein.

Ein Wiederaufbau der Megastallanlage, in der am 30.03.2021 über 60.000 Schweine qualvoll verbrannten wird abgelehnt.

Von der Mahnwache soll ein Signal an die parallel beginnende Agrarministerkonferenz in Magdeburg ausgehen, die Tierhaltung in Deutschland grundlegend umzubauen.

Die Bildaktionen vor Ort thematisieren das Problem der Massentierhaltung mit den erheblichen Schäden für die Umwelt, tausendfachem Tierleid, dem nicht beherrschbarem Brandschutz und die Zukunft des Standortes Alt Tellin.

Rückfragen über: Corinna Cwielag, BUND Mecklenburg-Vorpommern, T. 0385 52133912 oder 0178 5654700.

Hintergrund:

Am 30.03.2021 brannte die größte Schweinezuchtanlage Deutschlands in Alt Tellin, Mecklenburg-Vorpommern mit über 60.000 Tieren[1] komplett nieder. Feuerwehren waren machtlos. Die Anlage für 10.458 Muttersauen mit Saugferkeln und 35.840 Jungferkel war 2010 trotz zahlreicher Proteste, Einwände und Fachstellungnahmen genehmigt worden. Schon in den ersten 3 Jahres des Anlagenbetriebs wurden über 100 Verstöße, unter anderem gegen Auflagen für Brandschutz, Tierschutz, Umweltschutz und Tiergesundheit sowie mehrfache Überbelegungen, dokumentiert. Aufsichtsbehörden waren überfordert, Anwohner waren jahrelang von Gestank und Lärm betroffen. Riesige Mengen von Gülle entstanden. Abgase belasten Biotope und Gewässer. Unzählige Schwertransporter beschädigten die öffentlichen Straßen und die Lebensqualität. Beim Abbrand der Anlage wurden auch zahlreiche Kunststoffe verbrannt, ein Ascheregen ging in den Dörfern nieder. Die riesige Abgaswolke war bis Anklam sichtbar. Der BUND hatte 2012 Klage vor dem Verwaltungsgericht Greifswald eingelegt, die vom Deutschen Tierschutzbund unterstützt wird. Mit detaillierten Gutachten wurden unter anderem unbeherrschbare Brandgefahren in der Megastallanlage vorgetragen. Das Verwaltungsgericht Greifswald hatte am 15. März 2017 die Verhandlung der Klage vertragt, nachdem stundenlang ergebnislos über den unbeherrschbaren Brandschutz debattiert wurde. BUND, Deutscher Tierschutzbund, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Greenpeace stellten bei der Staatsanwaltschaft Stralsund Strafanzeige und Strafantrag. Der BUND startete eine Petition an die Landesregierung, die Genehmigung für die Megastallanlage zu widerrufen. Nach über einem Jahr Ermittlungen zur Brandursache ist nichts davon bearbeitet worden – mit dem Hinweis, dass erst nach Beendigung der Ermittlungen entschieden werden kann.


[1] Nach Angaben des Veterinäramtes vom 21.04.2021 hatte die LFD zum 01.01.2020 einen Gesamtbestand von 62.835 Tieren gemeldet. Im Gesamtbestand werden die Saugferkel mitgezählt, die sonst nicht zu den Tierplätzen zählen.

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