Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sammelt am Sonnabend, den 23.11.2024 von 10-16 Uhr Unterschriften für seine Robben-Petition im Kröpeliner-Tor-Center. Die Aktiven am Infostand bieten Neugierigen darüber hinaus Informationen über unsere heimischen Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern (MV). Wer im Robben-Netzwerk MV aktiv werden will, kann seine Kontaktdaten hinterlassen und wird zur nächsten Schulung eingeladen.
Anlass:
Von Anfang bis Ende Oktober sind 44 wohlgenährte Robben ohne Anzeichen für schwerwiegende Krankheiten oder andere natürliche Todesursachen tot angeschwemmt worden, größtenteils in Südostrügen. Das sind rund 20% der Tiere, die sich ständig an unserer Küste in MV aufhalten. Indizien weisen zumindest bei einigen Individuen auf Ertrinken hin. Ertrinken in Fischereigerät ist eine der Haupttodesursachen für Kegelrobben in der Ostsee. Im Umfeld der meisten Totfunde wurde in der Zwischenzeit eine Großreuse geborgen. Es traten seitdem keine auffälligen Totfunde mehr auf. Schon 2017 wurden ungewöhnlich viele Robben auf Rügen tot aufgefunden.
Petitions-Forderung 1:
Ernsthafte Spurensicherung, z.B. von DNA an möglichen Geräten, die mit den Todesfällen der besonders geschützten Tierart in Verbindung stehen könnten, damit der Fall nicht wie damals als ungeklärt in die Akten eingeht. Erste Aussagen, dass kein hinreichender Tatverdacht feststellbar sei, lassen befürchten, dass erneut keine ernsthafte Beweissicherung für nötig erachtet wurde. Deutsches Meeresmuseum und Biosphärenreservat Südostrügen hatten Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die Organisation Sea Shepards zog nach.
Zumindest in Zukunft sollte ernsthafter mit solchen Anzeigen wegen Verstoßes gegen Tier- und Naturschutz umgegangen werden als in den bisherigen Fällen. Die Kegelrobbe ist nach §44 Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Art und nach europäischem Naturschutzrecht gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt.
Petitions-Forderung 2:
In Zukunft solch unnötige Todesfälle von geschützten Tieren verhindern. Der BUND fordert Schutzmaßnahmen gegen Beifang von Meeressäugern und Seevögeln an Fanggerät im ganzen Küstenmeer MVs. Die bereits gültige Landesverordnung zu robbensicheren Reusen muss auf das gesamt Küstenmeer ausgedehnt werden. Das dient nicht nur dem Schutz der Meeressäuger, sondern auch dem Fang in den Reusen.
1920 wurde die letzte Kegelrobbe in der deutschen Ostseeregion an der Küste von Mönchgut/Süd-Ost-Rügen erschossen. Nach ihrer Ausrottung an der deutschen Ostseeküste (vor fast 100 Jahren), kehren Kegelrobben wieder langsam in ihre alten Lebensräume auch in Deutschland zurück und sind seit 2002 wieder an der Küste von M-V heimisch. In der gesamten Ostsee geht man inzwischen von einer Population von rund 50.000 Tieren aus.
Kegelrobben gelten nach wie vor als stark gefährdet und laut HELCOM (Helsinki Kommission für die Ostsee) ist ihre Population in der gesamten Ostsee in keinem guten ökologischen Zustand.
https://indicators.helcom.fi/indicator/grey-seal-abundance/
Der BUND betreut ein Netzwerk von Freiwilligen für den Robbenschutz an der ganzen Küste MVs, schult Interessierte im richtigen Umgang mit Robben am Strand, verteilt Ausrüstungen für mobile Absperrungen an Gemeinden und Akteure, betreibt Aufklärung und beteiligt sich mit dem Netzwerk an Sichtungsmeldungen sowie der Foto-Identifikation von Einzeltieren.
Aktuelle Projekte zur Robbenarbeit: Hotspot|Klima|Vielfalt im Hotspot 28; Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste und Schutz der Kegelrobben in der Wismarbucht mit @robbenschutzkluetzerwinkel
Das BUND-Robbentelefon bei Robbensichtungen: 01523 7969 472
Totfunde und Sichtungen wertet das Deutsche Meeresmuseum Stralsund wissenschaftlich aus.
Meldung: DMM-Totfundtelefon: 03831-2650 3333
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