BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Petition - Nie wieder Tierfabriken wie Alt Tellin!

12. April 2021 | Massentierhaltung

BUND und Tierschutzbund richten Petition an Landtag und Landesregierung M-V und fordern „Schluss mit der Schweinefabrik Alt Tellin!“ / Aufruf zur Unterzeichnung der Petition

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Tierschutzbund in Mecklenburg-Vorpommern haben eine öffentliche Petition an den Landtag und die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern gerichtet. Landtagspräsidentin Hesse, Ministerpräsidentin Schwesig, und Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Backhaus werden darin aufgefordert, die Genehmigung für die abgebrannte Schweinezuchtanlage Alt Tellin zurückzunehmen und den Rückbau der Stallanlagenruinen zu veranlassen.

Die Petition fordert zudem die umgehende Überprüfung bei ähnlichen industriellen Massentierhaltungsanlagen mit unmittelbar benachbarten Güllespeichern, Gasspeichern und Biogasanlagen, insbesondere die Anlagen des gleichen Betreibers von Alt Tellin in Medow bei Anklam und in Fahrbinde bei Schwerin. Sämtliche Genehmigungen für Massentierhaltungsanlagen ohne effektiven Brandschutz in Mecklenburg-Vorpommern sollen gestoppt werden.

 

„Wir fordern auch die volle Transparenz über die Ergebnisse und Folgen der Untersuchungen zum Brandereignis an der Megastallanlage Alt Tellin herzustellen“, sagt Corinna Cwielag von BUND. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, wie die wahrscheinlichen Kontaminationen des Geländes, der umliegenden Böden, Gewässer und die Luftverschmutzung gemessen und bewertet werden. Die Entsorgung der mit Kunststoff verschmolzenen Tierkadaver und nicht zuletzt die Einschätzung der Behörden über die Ursachen für den Brand können keine Geheimsache bleiben.“

 

BUND und Tierschutzbund fordern zudem die Einführung eines Klagerechtes für den Tierschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Durch den aktuellen Stallbrand in Alt Tellin mit dem zig-tausendfachen Tierleid sei wiederholt und auf tragische Weise, die Überforderung der Behörden und Unmöglichkeit, mit Bußgeldern für gesetzlichen Tierschutz zu sorgen nachgewiesen, so die beiden Verbände BUND und Tierschutzbund in Mecklenburg-Vorpommern.

BUND und Tierschutzbund rufen auf, die Petition online zu unterzeichnen. Die Petition und die aktuelle Zahl der Unterzeichner ist online unter folgenden Links zu finden:

https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/

https://www.openpetition.de/petition/online/schluss-mit-der-schweinefabrik-alt-tellin#petition-main

https://www.tierschutz-mv.de/index.php/pressemeldungen-3/436-massentierhaltung-ist-2

 

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin, T. 0178 5654700 oder 0385 521339 12

 

Hintergrund:

Am 30.03.2021 brannte die größte Schweinezuchtanlage Deutschlands in Alt Tellin, Mecklenburg-Vorpommern mit über 50.000 Tieren komplett nieder. Feuerwehren waren machtlos. Die Anlage für 10.458 Muttersauen mit Saugferkeln und 35.840 Jungferkel war 2010 trotz zahlreicher Proteste, Einwände und Fachstellungnahmen genehmigt worden. Schon in den ersten 3 Jahres des Anlagenbetriebs sind über 100 Verstöße, unter anderem gegen Auflagen für Brandschutz, Tierschutz, Umweltschutz und Tiergesundheit sowie mehrfache Überbelegungen, dokumentiert. Aufsichtsbehörden waren überfordert, Anwohner sind seit Jahren von Gestank und Lärm betroffen. Riesige Mengen von ausgebrachter Gülle belasten Gewässer und Grundwasser, unzählige Schwertransporter die öffentlichen Straßen und die Lebensqualität. Beim Abbrand der Anlage wurden auch zahlreiche Kunststoffe verbrannt, ein Ascheregen ging in den Dörfern nieder. Die riesige Abgaswolke war bis Anklam sichtbar. Der BUND hatte 2012 Klage vor dem Verwaltungsgericht Greifswald eingelegt, die vom Deutschen Tierschutzbund unterstützt wird. Mit detaillierten Gutachten wurden unter anderem unbeherrschbare Brandgefahren in der Megastallanlage vorgetragen. Das Verwaltungsgericht Greifswald hatte am 15. März 2017 die Verhandlung der Klage vertragt, nachdem stundenlang ergebnislos über den unbeherrschbaren Brandschutz debattiert wurde. Obwohl Gutachter noch nach der Brandursache suchen, wird schon wird darüber gesprochen, die Anlage wieder aufzubauen.

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