BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

LNG-Anlage Lubmin geht ohne Umweltvorsorge in Dauerbetrieb

14. Januar 2023

Das schwimmende LNG-Terminal im Hafen von Lubmin am Greifswalder Bodden geht ohne ausreichende Sicherheits- und Umweltvorsorge in Dauerbetrieb – das kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern vor der für den 14.01.2023 vorgesehenen Genehmigung.

Das schwimmende LNG-Terminal im Hafen von Lubmin am Greifswalder Bodden geht ohne ausreichende Sicherheits- und Umweltvorsorge in Dauerbetrieb – das kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern vor der für den 14.01.2023 vorgesehenen Genehmigung.

„Der Entwurf des Genehmigungsbescheides sieht Nachforderungen und Auflagen unter anderem zur Sicherheit vor, die vor der Betriebsaufnahme im Dauerbetrieb für 9 Jahre nicht mehr vorgelegt werden. Das LNG-Beschleunigungsgesetz erlaubt, elementare Anforderungen an den Schutz von Menschen und Umwelt zu vernachlässigen. Der Verzicht auf die Umweltverträglichkeitsprüfung hinterlässt beim LNG Terminal Lubmin schon im Probebetrieb offene Probleme wie Lärm, Geruch und Erschütterungen für die Anwohner“, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.

Für einen Katastrophenstörfall seien auch Vorsorgepläne für Risiken mit Dominoeffekt noch offen, die das stillgelegte Atomkraftwerk Lubmin in 400 Meter Entfernung, das Zwischenlager für hochradioaktiven Müll sowie ein Ölwerk in 800 Meter Entfernung betreffen.

Die Auflagen der Genehmigung zum Schutz des empfindlichen Meeresraumes Greifswalder Bodden sind laut BUND nicht geeignet, Schäden zu vermeiden. Heringslaichzeiten und Vogelrastzeiten seien nicht berücksichtigt. Corinna Cwielag vom BUND: „Es sind weder Überwachung noch Vorsorge für die mögliche Erwärmung durch die Kühlwassereinleitung in das Flachwassergebiet festgelegt worden. Insbesondere in heißen Sommermonaten, bei niedrigeren Wasserständen und bei verstärktem Algenwachstum müsste vorgesehen werden, dass nicht noch zusätzlich warmes Kühlwasser aus dem Anlagenbetrieb eingeleitet wird. Der tägliche Shuttleverkehr wird zudem auf lange Zeit Verwirbelungen und Störungen des Schutzgebietes durch große Tankschiffe und Schlepper verursachen. Im Winter rasten tausende nordische Meeresenten dort. Es gibt keinen entsprechenden Naturschutzausgleich dafür. Der Greifswalder Bodden ist zudem das wichtigste Heringslaichgebiet der westlichen Ostsee. In den Seegrasbeständen dort liegt die Kinderstube für 80 % des Heringsbestandes der deutschen Ostseeküste. Ungeklärt ist zudem die Frage, welche Auswirkungen der permanente Unterwasserlärm des schwimmenden LNG-Terminals u. a. auf die dortige Robbenpopulation haben wird. Die Belastungsgrenzen für das Schutzgebiet sind mit der Verlegung der vier Nordstream-Pipelines erreicht. Weitere Eingriffe sind unverantwortlich.“

Der BUND sieht keine Rechtfertigung, die Risiken und Unsicherheiten für den langen Zeitraum der Genehmigung von 9 Jahren hinzunehmen und die Genehmigung für das LNG Lubmin sofort zu vollziehen. Der Beitrag des LNG-Terminals Lubmin zur Gasversorgung in Deutschland sei sehr gering. „Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind die vorhandenen Gasspeicher gegenwärtig gut gefüllt. Es wäre genug Zeit, Umweltprüfungen, Auflagen und Vorsorgemaßnahmen genauer und sicherer durchzuführen“, so Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin BUND M-V, T. 0178 5654700

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