Zwölf Jahre nach dem Super-GAU in Japan, ist die Heimat hunderttausender Menschen noch immer in weiten Teilen kontaminiert. Noch immer fließt radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. Wind und Regen tragen strahlende Partikel übers Land. Die Schilddrüsenkrebsrate bei Kindern und Jugendlichen aus der Region hat sich verzwanzigfacht. Ein Ende der Atom-Katastrophe ist nicht abzusehen.
Mit einer Mahnwache auf dem Uniplatz erinnert der BUND Rostock (Bund für Umwelt und Naturschutz), gemeinsam mit Partnern, am 11. März ab 11 Uhr an den dreifachen Super-GAU in Fukushima und seine Folgen. Zugleich protestieren sie unter dem Motto „Atomausstieg jetzt! Energiesparen und 100 Prozent Erneuerbare“ gegen drohende Laufzeitverlängerungen und gegen den geplanten AKW-Neubau in Polen. Die Mahnwache findet im Rahmen des Anti-Atom-Frühlings 2023 statt und ist eine von bundesweit vielen Veranstaltungen.
„Der Winter hat klar gezeigt, dass die drei deutschen Atomkraftwerke (AKW) für unsere Stromversorgung auch in Krisenzeiten nicht benötigt werden. Ganz im Gegenteil: Atomkraft trägt nicht zur Versorgungssicherheit bei, denn die alternden Anlagen haben mit Sicherheitsmängeln zu kämpfen und immer trockenere Sommer behindern deren notwendige Kühlung“, so Susanne Schumacher, Sprecherin des BUND Rostock mit Blick auf die deutsche Atom-Debatte. „Spätestens am 15. April muss endlich Schluss sein mit der Atomkraft in Deutschland. Fukushima zeigt uns, dass diese Hochrisikotechnik nicht beherrschbar ist.“
Der BUND stellt außerdem klar: Atomkraft ist nicht klimafreundlich! Der Abbau des Uranerzes, die Urananreicherung und der Bau der Anlagen emittieren bis zu 110g CO2-Äq./kWh. Russland ist auch der Hauptlieferant von Uran! Europäische AKW finanzieren somit Putins Krieg!
Atomstrom ist bis zu zehn Mal teurer, dabei sind die Kosten, die dem Umwelt- und Sicherheitsrisiko gerecht werden würden, nicht einberechnet. Und Atomkraft ist weltweit ein ungelöstes Müllproblem. Allein in Deutschland warten rund 600.000 m3 Atommüll, teils hoch radioaktiv, auf einen Standort, an dem dieser für 1 Million Jahre sicher gelagert werden soll. Durch laufende AKW kommt täglich weiterer Atommüll dazu!
Auch MV ist vom Atommüll betroffen: Am stillgelegten AKW Lubmin befindet sich in weitgehend ungeschützten Hallen ein Zwischenlager mit hochradioaktivem Atommüll. Es gibt keinen Schutz vor Terror-Angriffen und keine Reparaturmöglichkeit für defekte Castoren.
Wegen der Sicherheitsmängel soll das Atommüllzwischenlager Lubmin neu gebaut werden. Eine sogenannte „Heiße Zelle“ für die sichere Reparatur defekter Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll ist wieder nicht geplant. Dabei gehen die Hersteller von einer Laufzeit von 40 Jahren aus.
„Statt weiter hochgefährlichen Atommüll zu produzieren, muss massiv in Energieeinsparung und Erneuerbare Energien investiert werden, um uns schnell von Fossilen unabhängiger zu machen! Mecklenburg-Vorpommern bietet für die Energieproduktion auf Basis Erneuerbarer Energien beste Voraussetzungen, stattdessen investiert die Landesregierung in Kohle, Öl und Flüssiggas, dessen Herstellung genauso umweltschädlich ist wie die von Kohleenergie. Und dessen Terminalbau im Schnellverfahren einen massiven Eingriff in unsere sensiblen Naturräume bedeuten. LNG schafft neue, langjährige Abhängigkeiten von Exportländern! Hier muss endlich umgesteuert werden und genauso beschleunigt in Energieeinsparung, Gebäudesolaranlagen, Windenergie und Freiflächensolaranlagen investiert werden. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern bringt regionale Wertschöpfung" so Susanne Schumacher vom BUND.
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Für Rückfragen: Susanne Schumacher 0176 21311985
Quellen:
- Faktenblatt: Atomkraft und die Abhängigkeit von Russland (bund.net)
- Uranatlas 2022 – BUND e.V.
- Atomkraft: Nein danke! Energiewende statt AKW – BUND e.V.
- https://www.anti-atom-fruehling.de/
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