BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Agrardemo zur Grüne Woche

14. Januar 2016

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern ruft anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin zur Demonstration gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft auf.

Zur Demonstration mit dem Titel „Wir haben es satt“ werden zahlreiche Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung aus Mecklenburg-Vorpommern fahren.

„Mecklenburg-Vorpommern hat nur im Durchschnitt einen geringen Viehbestand, tatsächlich ist es das Land der Megaställe. Die Schweinefabriken der Firma Straathof in Alt Tellin und Medow in Vorpommern sowie in Fahrbinde bei Schwerin und des Gutes Losten bei Bad Kleinen zählen bundesweit zu den größten Massentierhaltungsanlagen. Die größten Schweineanlagen des Landes zählen über 30.000 Tierplätze. Geflügelanlagen in Banzkow bei Schwerin und an der Trebel bei Grimmen haben 830.000 bis 966.000 Tierplätze je Durchgang. In Ferdinandshof bei Pasewalk werden 18.470 Mastrinder in einem Betrieb gehalten. Trotz Milchkrise werden auch Milchviehställe zu Milchfabriken mit tausenden Tieren erweitert. Uns sind 10 Erweiterungsanträge mit bis zu 2.300 zusätzlichen Tierplätzen je Betrieb bekannt. Mit Gestank, Schadstoffen und Industrieverkehr belasten Megaställe Natur und Anwohner. Die Landespolitik kann sich weder auf Obergrenzen für Tierplätze noch auf wirksame Standards für den Tierschutz einigen.“ sagt Corinna Cwielag vom BUND.

In Mecklenburg-Vorpommern findet nach Einschätzung des BUND eine Industrialisierung der Landwirtschaft durch global agierende Unternehmen der Agrarindustrie und fehlendes Gegensteuern der Landespolitik statt. Im Geflügelbereich seien marktbeherrschende und weltweit agierende Konzerne wie FRIKI oder die LOHMANN AG tätig. Die nachweislich unbeherrschbare Agrogentechnik komme durch die Hintertür der Forschung zurück. An der Universität Rostock finden neue Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen statt.

„Die Ausrichtung auf billigste Erzeugung für den Weltmarkt verdrängt die klassische Landwirtschaft. Die Gewässer sind durch die intensive Bewirtschaftung der Flächen mit Pestizideinsatz in Gefahr. Bei unseren Untersuchungen sind in 12 von 15 Gewässern Rückstände von giftigen Pestiziden gefunden worden. Durch intensive Bewirtschaftung mit schweren Maschinen und Kunstdünger sind fast 50 % der Böden durch Verdichtung gefährdet, bis zu 200 Tonnen Boden je Hektar gehen jährlich durch Wind- und wassererosion verloren. Zwei Drittel aller existierenden Hecken sind bis 1991 vernichtet worden. - Wir haben allen Grund zu demonstrieren.“ sagt Corinna Cwielag vom BUND.

Zur geplanten Aktion des Bauernverbandes mit dem Titel „Wir machen Euch satt“ erklärt Corinna Cwielag vom BUND: „Die Industrialisierung der Landwirtschaft macht nicht satt, sondern zerstört unsere natürlichen Lebensgrundlagen überall auf der Welt, die langfristig Voraussetzung für unsere Ernährung sind. Letztlich macht Industrialisierung auch die klassischen Landwirte nicht mehr satt. Aktuell zeigt das die Milchkrise.“

Die Demonstration in Berlin beginnt am Sonnabend, den 16.Januar 2016 um 12:00 auf dem Potsdamer Platz und führt zum Bundeskanzleramt. Dort findet um 14:00 die Abschlußkundgebung statt.

Aus Rostock, Neubrandenburg und Schwerin fährt der BUND zur Agrardemo nach Berlin.

Der BUND Rostock bietet Plätze im Bus und im Zug an. Die Abfahrt des Busses ist vom Hauptbahnhof Nordseite um 8:15 Uhr, gemeinsame Zugfahrt 15 Minuten später für Überzählige vor dort. Kosten:  €10,- für Hin- & Rückfahrt (Zug & Bus)

Anmeldung unter info@bund-rostock.de

Fahrkartenvorverkauf:

Rostock | Grünes / BUND-Büro am Doberaner Platz, Wismarsche  Str. 3 Rostock |

Güstrow | Himmel & Erde Naturkost | Hageböcker Str. 108 Güstrow |

Der BUND Schwerin bietet Mitfahrgelegenheiten zur Agrardemo „Wir haben es satt“ in Berlin am Sonnabend, den 16. Januar 2016 an. Treffpunkt für die gemeinsame Reise mit der Bahn ist um 7:45 Uhr in der Bahnhofshalle. Kosten für Hin- und Rückreise mit der Bahn betragen 12 Euro.

 Der BUND Neubrandenburg fährt gemeinsam mit den Grünen um 9:30 Uhr ab  Neubrandenburg. Treffen ist ab 9:15 Uhr in der Bahnhofshalle. Kosten: anteilig am Gruppenticket mind. 11.20 € für Hin- & Rückfahrt.

 Hintergrund Agrarindustrie

Das weltweit am meisten genutzte Pestizid, Glyphosat von Monsanto, wird von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft +++ Der Export von Milchpulver und Fleisch zu Dumpingpreisen zerstört lokale Märkte im globalen Süden +++ Die extrem niedrigen Milch- und Schweinefleischpreise beschleunigen das Höfesterben +++ Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA gefährden die bäuerliche Landwirtschaft +++ Agrarfabriken mit 57.000 Schweinen, 2.000 Kühen oder 450.000 Hühnern sind in Deutschland genehmigt worden +++ Landraub durch Großinvestoren entzieht Bäuerinnen und Bauern die Lebensgrundlage +++ Konzerne wollen neues Gentechnik-Saatgut auf unsere Felder bringen +++ Rund 70 % des Fleisches werden hierzulande als Sonderangebot in Discountern zu Billigpreisen vertrieben+++

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, 0385 52133912 oder 0178 5654700 (auch vor Ort in Berlin) 

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