Positionen des BUND Rostock zu aktuellen Themen in der Stadt
BUND Rostock für den Erhalt des Schutzes von Bäumen nach aktueller Baumschutzsatzung
Im Oktober beantragte die SPD eine Änderung der Rostocker Baumschutzsatzung. Dabei sollte der bisherige Schutz von Bäumen mit einem Stammumfang von mindestens 50 cm (ca. 16 cm Durchmesser) auf mindestens 100 cm (ca. 32 cm Durchmesser) (gemessen in einer Höhe von 1,30 m) verschlechtert werden. Wäre der Änderungsantrag von der Rostocker Bürgerschaft gebilligt worden, hätten 1000e Bäume gefällt werden können, ohne dass dafür wie bisher eine Fällgenehmigung mit entsprechenden Auflagen zum Ersatz oder Ausgleich erteilt werden muss. Das widerspricht jeglicher Vernunft in Zeiten von Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung!
Dabei sind Stadtbäume von unschätzbarem Wert. Sie produzieren zuverlässig Sauerstoff, binden Schadstoffe und Feinstaub, speichern und verdunsten Wasser, dämpfen Stadtlärm, spenden Schatten und bieten unserer stadttypischen Fauna einen Lebensraum über mehrere Stockwerke. In Zeiten des Klimawandels brauchen wir die Bäume mehr denn je: sie binden Treibhausgase, kühlen an heißen Tagen und mindern Schäden durch Starkregen. Doch es werden immer weniger – stehen sie doch bei Baumaßnahmen oft im Weg und werden immer noch zu leichtfertig gefällt. Um aber die Funktionen eines Altbaumes zu ersetzen, müssten jedes Mal 400 Jungbäume gepflanzt werden. Meist sind es jedoch nur 1 bis 3, kann ein Baum aus Platzmangel oder anderen Gründen nicht nachgepflanzt werden, wird gar nur eine Ausgleichszahlung geleistet. Jeder gefällte Altbaum stellt somit einen unwiederbringlichen Verlust dar! Zumal Stadtbäume es sehr schwer haben, überhaupt ein hohes Alter zu erreichen. Hitze, Trockenheit, zu wenig Raum, Verletzungen, Gifte und Salze machen ihnen zu schaffen.
Auch alte Obstbäume sollten laut dem Änderungsantrag keinen Schutz mehr genießen. Hier handelt es sich jedoch oft um alte, regionale Sorten, die einen wertvollen Genpool neben den wenigen, hochgezüchteten Sorten darstellen! Genetische Vielfalt schützt vor Schädlingen, Krankheiten und Totalausfällen.
Vor der entsprechenden Bürgerschaftssitzung hielten wir Mahnwache für den bisherigen Baumschutz. Der TOP wurde auf Dezember verschoben. Wir bleiben dran!
BUND Rostock gegen die Beanspruchung von Grünflächen für den Weihnachtsmarkt
Mahnwache & Petition
2024 war der weltweit heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in Rostock war das am eigenen Leib zu spüren. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kinder, die aus Angst vor Hitzschlag, Dehydrierung oder Sonnenstich in ihren stickigen Wohnungen ausharren. Das RKI führt einen Wochenbericht zur hitzebedingten Sterblichkeit.
Gerade in Städten ist kühlendes und erholendes Siedlungsgrün daher lebenswichtig! Unsere Stadtspitze scheint das nicht so ernst zu nehmen, denn hier soll eine innerstädtische Grünfläche inklusive drei Bäumen für den Weihnachtsmarkt überbaut werden. Ein Event, welches nur wenige Wochen dauert!
Danach ist der Boden durch die Aufschüttung verdichtet und das Bodenleben vernichtet. Gerade hochstehende Wiesen und Bäume wie hier liefern uns aber den Rest des Jahres Sauerstoff, binden Feinstaub und Schadstoffe, speichern Wasser, kühlen an heißen Tagen, dämpfen Lärm, spenden Schatten und erholen die von einer hochgradig versiegelten Innenstadt umgebenden Menschen! Eine Linde im Alter von 20 Jahren produziert z.B. etwa 10.000 l Sauerstoff im Jahr. Das entspricht dem Bedarf eines Menschen für 10 Tage! Gerade Stadtbäume haben es schwer, Fuß zu fassen bzw. zu bleiben. Hitze, Trockenheit, zu wenig Raum, Verletzungen und Salze machen ihnen zu schaffen. Bei Baumaßnahmen werden sie allzu leichtfertig gefällt. Umso wichtiger die Bäume zu erhalten, die gut angewachsen sind und auf einer Grünfläche stehen können!
Am 1. Oktober luden wir zur Mahnwache (da standen Wiese & Bäume noch):
Unsere Petition hat innerhalb von 24 h 4.200 Unterschriften gesammelt.
BUND Rostock fordert von neu gewählter Bürgerschaft der Hanse- und Universitätsstadt Rostock eine klima- und umweltverträglichere Stadtentwicklung
Die größten menschengemachten Herausforderungen unserer Zeit sind das massivste Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier und der rasanteste Klimawandel den unser Planet je erlebt hat! Die Auswirkungen spüren wir auch in Rostock: Wetterextreme, eine funktionsgestörte Natur, neue Krankheiten und eine größer werdende Zahl an Umweltflüchtlingen.
Damit Rostock lebenswert bleibt, muss die neu gewählte Bürgerschaft sich diesen Herausforderungen lokal stellen und die Stadt klima- und umweltverträglich entwickeln. Aus Sicht des BUND Rostock sind dafür der Erhalt des Peezer Bach Moores und anderer intakter Naturräume; eine Bau- und Verkehrswende sowie mehr naturnahes Siedlungsgrün nötig. Ein entsprechendes Forderungspapier wurde der Bürgerschaft nun vorgelegt.
Wir rufen zur Kommunalwahl am 9. Juni auf
Für eine soziale und ökologische Politik in Rostock
Erfolgreiche Podiumsdiskussion „Klima wählt mit!“ mit den Kandidierenden der Kommunalwahl
Ob beim Thema Parken, Hafenerweiterung, Wärmeplan oder der Essensversorgung - Klimaschutz spielt in vielen kommunalpolitischen Themen eine wichtige Rolle. Das wurde durch die kontroversen Diskussionen und die zahlreichen Gäste bei der Klimaschutz-Podiumsdiskussion sehr deutlich.
150 Teilnehmende kamen, um die Positionen und Ambitionen der Kandidierenden Marcus Dejosez (SPD), Sybille Bachmann (Rostocker Bund), Robert Kröger (LINKE), Phillip Gustke (CDU) und Andrea Krönert (B'90/DIE GRÜNEN) zum Klimaschutz kennen zu lernen. Wer die Veranstaltung verpasst hat, ist eingeladen, sich den Mitschnitt auf YouTube anzusehen.
Schriftliche Positionen von mehreren Kandidierenden zu zehn zentralen Fragen des Klimaschutzes in Rostock sammelten die Veranstaltenden online ein. Alle Antworten sind über die Webseite des Ökohaus Rostock e.V. zu finden. „Klima wählt mit“ wurde von einem breiten Bündnis 25 zivilgesellschaftlicher Gruppen organisiert und von unserer BUNDjugend moderiert.
Rostock hat sich mit einem Bürgerschaftsbeschluss im November 2020 verpflichtet, bis 2035 klimaneutral zu werden. Für die Umsetzung dieses Beschlusses ist die Stadtverwaltung verantwortlich. Wir haben es in der Hand, eine Bürgerschaft zu wählen, die den Beschluss im Auge behält, transparent über Fortschritte berichtet und ggf. politisch nachlegt, um die Klimaneutralität bis 2035 auch wirklich zu erreichen.
Mitschnitt & Wahlprüfsteine unter https://oekohaus-rostock.de
Straßenbahnnetzerweiterung Reutershagen
Die Erweiterung des RSAG-Netzes vom Zoo bis zum Markt Reutershagen wird vom BUND Rostock begrüßt - zu bestimmten Bedingungen! Entlang der neuen Strecke können zahlreiche Stationen mit einer attraktiven Straßenbahnverbindung angeschlossen werden, die täglich von vielen Menschen frequentiert sind. Das sind z.B. der Haupteingang des Zoos, der P+R Parkplatz am Barnstorfer Ring, das Christophorusgymnasium mit rund 1.400 Schüler:innen, die Bundespolizei, die Agentur für Arbeit sowie der Wochenmarkt in Reutershagen und der Anschluss an die Hamburger Straße.
Diese Verbindung wird zahlreiche Menschen vom PkW auf den ÖPNV umsteigen lassen. Das entlastet Straßen und Parkplätze, spart Treibstoff und Treibhausgase ein und reduziert Lärm und Schadstoffe. Für den Bau der Trasse stellt der BUND aber Forderungen: der Bau der Straßenbahnlinie darf nicht zu einer zusätzlichen Versiegelung führen. Intakter Boden ist eine zu wertvolle Ressource, die uns überlebenswichtige Dienste leistet: Boden speichert nicht nur Treibhausgase, sondern auch Schadstoffe und Feinstaub. Boden lässt Wasser bei Niederschlag versickern, bei Hitze verdunsten und bildet Grundwasser. Letztendlich ist intakter Boden Lebensraum für zahlreiche Lebewesen und bietet die Grundlage für Pflanzen jeder Art.
Entlang der grob geplanten Trasse befinden sich bspw. der Barnstofer Wald, das LSG "Reutershäger Wiesen" und zahlreiche Grünflächen, die teilweise Ausgleichsflächen für vorangegangene Bebauungen darstellen. Diese Flächen dürfen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden! Stattdessen sollten bereits versiegelte Flächen für die Trasse genutzt werden, wie z.B. der Parkplatz am Zoo sowie vorhandene Straßen und Wege. Bisher versiegeln wir Böden zu leichtfertig! Dabei leisten sie uns kostenlos Klimaschutz & Biodiversitätsschutz. Einmal versiegelte Böden dagegen verlieren ihre Funktionsfähigkeit für Jahrzehnte.
Die Prüfung verschiedener Trassenvarianten kann bei der RSAG eingesehen werden.
Radwegebau nicht auf Kosten des Barnstorfer Wald
Die Förderung des Radverkehrs ist wichtig, um mehr Menschen für die Nutzung des Fahrrads im Alltag motivieren zu können und den Autoverkehr damit zu reduzieren. Die Errichtung von Radwegen sollte aber nicht zu einer Zerstörung von Natur und Landschaft und einer zusätzlichen Versiegelung führen, sondern das vorhandene (ausgedehnte) Straßen- und Wegenetz umgenutzt werden. Wo das nicht geht, müssen Räume dreidimensional genutzt werden.
Die Stadt Rostock favorisiert für den Radwegeabschnitt durch den Barnstorfer Wald eine Variante nördlich parallel zum Barnstorfer Ring. Auf 7 m Breite müssten dafür gut 300 Bäume gefällt werden. Bäume und ein unversiegelter Boden erfüllen jedoch wichtige Ökosystemdienstliestungen. Die betreffen die Produktion von Sauerstoff, die Speicherung von CO2, Schadstoffen und Feinstäuben, die Speicherung von Wasser, die Bereitsstellung von Lebensräumen und die Funktion der Erholung für uns Menschen. Der BUND fordert stattdessen, eine aufgeständerte Radwegvariante zu prüfen, bei der Wald und Boden erhalten bleiben können.