BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
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Nahrungsgrundlage und Wanderungsursache

Kegelrobben sind Opportunisten bei der Nahrungsaufnahme. Die häufigsten Fischarten, die man im Mageninhalt von in Mecklenburg-Vorpommern untersuchten Kegelrobben nachweisen konnte, waren Hering und Plötze, gefolgt von einem weit geringeren Anteil Dorsch und noch ein paar anderen Arten. Kegelrobben folgen den Heringsschwärmen durch die Ostsee in den Greifswalder Bodden. Daher können im Frühjahr zur Laichzeit schon einmal mehrere Hundert Tiere im Greifswalder Bodden angetroffen werden. Für den Rückgang des Heringsbestands sind neben der jahrelangen Überfischung allerdings andere Ursachen verantwortlich.

Klimabedingte Ausfälle

Einfluss auf den Heringsbestand hatte 2018 nicht zuletzt der späte Eiswinter. Wie in der Grafik zum Robbenbestand erkennbar, waren die Boddenbereiche noch bis Mitte März unter Eis. Der Hering zog 2018 deshalb sehr spät ein, weshalb z.T. der Laich der Tiere im Fischkörper schon abgestorben war. Fachleute sprachen von „Steinrogen“.

Schon seit rund 10 Jahren lässt der Fortpflanzungserfolg der Heringe in der westlichen Ostsee zu wünschen übrig. Aufgrund der veränderten klimatischen Verhältnisse schlüpfen die Heringslarven so früh, dass sich ihre Hauptnahrungsquelle noch nicht entwickeln konnte. Phytoplankton (im Meer schwebende einzellige Algen) steht an der Basis des Nahrungsnetztes und wird von Zooplankton, winzigen Kleinkrebslarven gefressen. Diese Krebslarven sind die Hauptnahrung für Heringslarven. Das Phytoplankton entwickelt sich hauptsächlich lichtgesteuert, nicht temperaturabhängig.

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt deshalb in der westlichen Ostsee einen Fangstopp zu verhängen, dem die Europäische Kommission nicht folgt.

Landwirtschaft als Bedrohung des Lebensraums

Der schwindende Fischereiertrag hat auch mit dem schlechten ökologischen Zustand der Küstengewässer zu tun: durch die enorme Überdüngung und Erwärmung der Küstengewässer wachsen mehr schnellwüchsige Algen. Die Durchsichtigkeit des Wassers nimmt durch Planktonalgen ab. In tieferen Bereichen schwindet die Unterwasserflora. Heringslaich wird aber an Unterwasser-Pflanzen (wie z.B. Seegras) befestigt, die inzwischen nur noch vermehrt im Uferbereich vorkommen, wo sie verstärkt durch Stürme abgerissen werden. Außerdem wird durch den Klimawandel das Temperaturoptimum häufiger überschritten. So sondert eine schnell wachsende Alge Stoffe ab, die den Fischlaich schädigen können.  

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