BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Tag des Baumes nicht nur an einem Tag im Jahr

25. April 2021 | Baum, Alleen, Lebensräume, BUND, Naturschutz

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern ruft dazu auf: „Unsere Bäume brauchen Sie – Pflanzen Sie und nehmen Sie einen Baum in ihre persönliche Pflege.“ „Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!“ Julius Sterling Morton 1872

„Unsere Bäume leiden zunehmend unter klimatischen Veränderungen, am meisten unter den geringeren Niederschlägen in manchen Gebieten und gleichzeitig höheren Durchschnittstemperaturen. Bäume verdursten regelrecht und Schädlinge verbreiten sich zu üppig oder neue kommen hinzu“, sagt Katharina Dujesiefken, Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND Mecklenburg-Vorpommern.

Zu nennen sind da die Miniermotte, deren massenhafter Befall bei der Rosskastanie nun schon seit mehr etwa 25 Jahren die Vegetationszeit um 2-3 Monate verkürzt. Das Eschentriebsterben wird durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz verursacht. In Asien besiedelt er als harmloser Blattpilz die dort heimischen Eschenarten. Bei uns führte der Pilz zum Absterben von vielen Eschen und dazu, dass der Baum in Mecklenburg-Vorpommern in der Forst schon seit Jahrzehnten nicht mehr gepflanzt wird und auch als Alleebaum immer seltener wird. Und auch der Eichenprozessionsspinner, zwar eine heimische Art, entwickelt sich unter diesen, für ihn günstigen Bedingungen, Jahr für Jahr in riesigen Mengen. Er ist gefährlich für Mensch und Baum.

Zu den Baumverlusten durch Schädlinge kommen die Verluste durch die riesigen Waldbrände und die immensen Rodungen weltweit. Nach Aussage der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen bedecken Wälder heute mit 3,866 Milliarden Hektar etwa ein Drittel der Landfläche der Erde. Doch der Baumbestand schrumpft. Seit Jahrzehnten fällt der Mensch mehr Bäume als er neu pflanzt. Nach dem FAO-Waldbericht 2020 gingen seit 2015 jährlich 10 Millionen Hektar Wald verloren, das entspricht etwa der Größe von Island.

„Deshalb ist es so dringend notwendig, dass wir durch gute Pflege, vor allem genügend Wasser, gerade die neu gepflanzten Bäume stärken, damit sie die Chance auf ein langes Baumleben haben. Hier kann jeder Bürger mithelfen. Jeder findet bestimmt einen jungen Baum in der Nähe, den er persönlich betreuen und bei Trockenheit regelmäßig gießen kann. Wir tun damit etwas für uns, denn klar ist – wir brauchen die Bäume!“

Bäume sind Sauerstoffspender, Schadstofffilter, Luftbefeuchter, Kohlendioxydverbraucher, Holzlieferant, Obstlieferant, Lärmbremse, Windschutz und Schattenspender. Das allein wäre Grund genug, dem Baum und dem Wald einen besonderen Platz in unserem Wertesystem einzuräumen. Doch Bäume sind mehr.

Viele Menschen fühlen sich emotional sehr zu Bäumen hingezogen. Sie tragen zu unserem Wohlbefinden bei, vermitteln Schönheit, Lebensraum. Durch ihren, im Vergleich zum Menschen, erheblich längeren Lebenszyklus spannen Bäume eine Brücke zurück in die Zeit unserer Vorfahren. Sie werden zur lebendigen Geschichte, bieten Heimatgefühl, beispielsweise Tanz- und Gerichtslinden. Daten des persönlichen oder geschichtlichen Bereichs können wir den einzelnen Baumringen zuordnen.

Aber Bäume spannen auch Brücken in die Zukunft, denn sie sind – wenn wir sie heute pflanzen – ein Pfand für eine lebenswerte Zukunft der uns folgenden Generationen. Die Bäume, die wir jetzt pflanzen, geben den kommenden Generationen Freude und bringen Nutzen.

Es sind nicht nur die Rodungen irgendwo in der Welt, auch vor unserer eigenen Haustür ist der Baum nicht sicher. Die Diskussionen der letzten Jahre um eine Baumschutzsatzung in unseren Städten und Gemeinden haben das bewiesen. Nun können vielerorts Bäume ohne Ersatz weichen. Bäume müssen wegen Straßenbaumaßnahmen weichen oder es wird bis an den Wurzelhals asphaltiert. Jungbaumpflege wird vernachlässigt, alte Bäume manchmal zu viel geschnitten. Oft wird ackerseitig bis unmittelbar an den Baumstamm gepflügt und auch das Parken zwischen den Bäumen schädigt den Wurzelraum und damit die Bäume.

„Mein Wunsch zum Tag des Baumes ist, dass wir alle den Bäumen einen ganz besonderen Platz einräumen, Bäume wieder mehr schätzen lernen und mehr Respekt vor dem Baum haben. Ändern wir unser Verhalten und geben wir den Bäumen die Chance auf ein langes Leben!“, bittet Katharina Dujesiefken.

Hintergrund:

In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts pflanzte Julius Sterling Morton, ein Journalist und Farmer, in das baumarme Nebraska Bäume und Büsche vor allem als Erosionsschutz. Anfang 1872 forderte er in seiner „Arbor Day-Resolution“ einen jährlichen „Tag des Baumes“. Diesem Antrag stimmte die Regierung von Nebraska zu.

Im April 1872 pflanzten erstmals Bürger und Farmer Nebraskas mehr als eine Millionen Bäume. Dem großen Erfolg war es zu verdanken, dass kaum zwei Jahrzehnte später alle Staaten der USA den „Tag des Baumes“ begingen und dieser Tag schließlich in der ganzen Welt bekannt wurde.

Am 28. November 1951 beschloss die FAO (Food and Agriculture Organisation) der Vereinten Nationen jedes Jahr in allen Mitgliedsländern einen Weltfesttag des Baumes zu feiern. So kam der „Tag des Baumes" am 25.04.1952 auch nach Deutschland.

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