BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Internationaler Tag der Robben: 22.3.22

15. März 2022 | BUND, Kegelrobben, Lebensräume, Meere, Meeresmüll, Meeressäuger, Meeresschutz, Meerestiere, Tierschutz, Ostsee

Zum Internationalen Tag der Robben am 22.03.2022 lädt der BUND nach Warnemünde zu einer öffentlichen Aufbauübung einer Schutzeinrichtung für rastende Kegelrobben am Strand ein. Ort: Warnemünde, Strandaufgang 6-7, Höhe Ostseeinstitut (IOW) Beginn der Aufbauübung: ab 13:00 Uhr

Foto: Nicola Boll

Zum Internationalen Robbentag am 22.3.2022, lädt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ab 13 Uhr zu einer öffentlichen Aufbauübung einer Schutzeinrichtung für Kegelrobben an den Strand von Warnemünde ein.

Projektleiterinnen Nicola Boll und Dr. Susanna Knotz und Aktive des Netzwerkes zum Schutz der Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern informieren etwa 3 Stunden lang über die intelligenten Meeressäuger und wie man sich ihnen gegenüber richtig verhält. Eine Schutzeinrichtung für rastende Kegelrobben, die jetzt Wurfsaison haben, wird beispielhaft aufgebaut. Die Übung soll zeigen, dass unsere Strände angestammte Lebensräume der imposanten Tiere sind. In den nächsten Monaten ist an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns mit der Sichtung von jungen Robben zu rechnen. Mit Respekt und Wissen ist das Miteinander von Mensch und Natur problemlos möglich. Viele Menschen helfen bereits mit im Robbennetzwerk des BUND. Im Robben-Netzwerk können Interessierte aktives Mitglied werden. Die ehrenamtlich Aktiven werden vom BUND geschult und laufend informiert. Mit einem Glücksrad am Infostand neben der Robbenschutzeinrichtung können Besucher am 22.03.2022 in Warnemünde ihr Wissen in einem Robbenquizz testen. Vor Ort ist auch die Tierrettung Vorpommern Rügen, die mit dem BUND im Robbennetzwerk zusammenarbeitet.

Die BUND-Gruppe Klützer Winkel, Teil des Robbennetzwerks, veranstaltet am 22.03.2022 ab 10:00 Uhr an der Naturstation Fischerkaten in 23942 Groß Schwansee (Strandzugang 5) einen Robbeninformationstag mit Aufbau einer Schutzeinrichtung am Strand. Dort wurde schon Anfang März eine erste junge Kegelrobbe am Strand gesichtet.

Druckfähige Fotos von Kegelrobben zur kostenfreien Verwendung (Nennung des Autors: BUND) über:

Nicola Boll, (BUND-Projekt) Ein Netzwerk für die Kegelrobben nicola.boll(at)bund-rostock.de,

T. 01523-7969 472

Dr. Susanna Knotz, (BUND-Projekt) Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste, schatzkueste(at)bund-rostock.de, T. 01525-3622 084

Klützer Winkel: Elke Hohls, naturstation(at)web.de, 038827-7748

Presse: Corinna Cwielag, T.0178 5654700

Hintergrund:

Wurfsaison

Derzeit ist Wurfsaison für die Ostsee-Kegelrobben. Sie bringen, im Gegensatz zu Seehunden, ihre Jungen im Winterhalbjahr auf die Welt. Junge Kegelrobben sind an ihrem weißen Lanugofell zu erkennen, mit dem sie noch nicht für längere Zeit ins Wasser können. Die Geburtssaison dauert noch bis Anfang April. Nach der nur rund dreiwöchigen Säugezeit müssen die Jungtiere selbstständig das Jagen lernen, sie gehen erst dann regelmäßig ins Meer. Beginnend an Schnauze und Flippern verlieren sie ihr flauschiges weißes Fell. Diese Jungtiere werden ab Ende März vermehrt an den Stränden anzutreffen sein. Sie benötigen Ruhepausen und sollten ungestört am Strand rasten können. Die Helfer im Robbennetzwerk sorgen für Abstand und Wissen über den Umgang mit den jungen Tieren.

Es ist völlig normal, dass Kegelrobben am Strand liegen. Auch kleinere Jungtiere am Strand sind in der Regel nicht verlassen worden, die Mütter sind auf Nahrungssuche. Ein anwesender Mensch in der Nähe verhindert möglicherweise die Rückkehr der Mutter zum Säugen. Menschliche Nähe bedeutet für die Tiere erhöhten Stress und Störung. Außerdem begibt sich ein Mensch in Gefahr, wenn sich eine Robbe bedrängt fühlt. Die Tiere sind wehrhaft, sehr wendig und können erstaunlich schnell sein. Hundebesitzer sollten ihre Hunde konsequent anleinen, um Verletzungen bei Hund und Robbe zu vermeiden.

Netzwerk zum Schutz der Kegelrobben

Der BUND betreut ein Netzwerk mit Freiwilligen zum Schutz der Kegelrobben. Netzwerkmitglieder werden vom BUND in Online-Veranstaltungen und vor Ort geschult und setzen sich lokal in ihren Küstengemeinden vom Klützer Winkel bis nach Usedom für den Schutz von Robben am Strand ein. Sie gehören Bauhöfen und Ordnungskräften an, sind bei Behörden und Ämtern beschäftigt, arbeiten im Tourismus oder helfen als ehrenamtliche Freiwillige mit. Es wird intensiver fachlicher Austausch mit den Mitarbeitenden des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund gepflegt. In Warnemünde wird gemeinsam mit Netzwerkmitgliedern der Aufbau der mobilen Absperrausrüstung gezeigt. Damit soll der Abstand zwischen Besuchern und Kegelrobben gesichert werden. Die Freiwilligen im Netzwerk informieren Strandgäste über Robben und erklären die wichtigsten Regeln, um Konflikte zwischen Tier und Mensch zu vermeiden: Abstand und Ruhe halten, nicht berühren, Hunde anleinen, niemals den Fluchtweg ins Wasser versperren, nie zwischen Mutter und Jungtier stellen, andere Besucher aufklären. Die Freiwilligen im Netzwerk melden Sichtungen von Robben und anderen Meeressäugern an das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund und beteiligen sich damit an der Datenerfassung über die Aufenthaltsorte der Tiere. Fotos helfen, einzelne Kegelrobben zu identifizieren, denn ihre Fellmusterung ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Der BUND hat ein „Robbentelefon“ eingerichtet, wo freiwillige Helfer sich melden können.

Population wächst erfreulich

Die Kegelrobbenpopulation wächst seit der ostseeweiten Unterschutzstellung in den 1980er Jahren stetig und breitet sich in den letzten Jahren vermehrt gen Süden und Westen aus. Deshalb treffen an unseren Küsten immer öfter Mensch und Tier aufeinander, aber der respektvolle Umgang mit dem Wildtier muss erst wieder erlernt werden.

 

Vor rund 100 Jahren galten Robben in MV als nahezu ausgerottet - durch Bejagung und Umweltgifte. In den 1980er-Jahren lebten ostseeweit nur noch 2.500-3.000 Kegelrobben. Inzwischen gibt es wieder etwa 40.000 Kegelrobben in der Ostsee, rund 120 Tiere sind an der Küste MVs wieder heimisch. Wenn Fischschwärme Richtung Küste ziehen, um ihrem Laichgeschäft nachzugehen, ziehen Robben hinterher, so können sich beispielsweise im zeitigen Frühjahr mehrere hundert Robben gleichzeitig an unserer Küste aufhalten.

Schwerpunkte des Vorkommens sind in M-V der Greifswalder Bodden und die Wismarbucht. Aber auch an fast allen anderen Stränden sind einzelne Kegelrobben oder auch Seehunde schon gesichtet worden. Siehe Sichtungskarte des DMM: https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/kegelrobben-sichtungen/

Die wichtigsten Verhaltensregeln bei Robbensichtungen am Strand:

  • Hunde anleinen.
  • Nach Möglichkeit mindestens 100 m Abstand halten.
  • Fluchtweg ins Wasser niemals versperren.
  • Hektik und Lärm vermeiden.
  • Nie berühren, füttern oder bewerfen.
  • Nie zwischen Mutter und Jungtier stellen.
  • Selbst andere aufklären, die noch nicht Bescheid wissen.

Sichtungen melden:

DMM-Totfundtelefon: 03831-2650 3333

Verletztes Tier/ Jungtier: 0173-9688 267

sichtungen(at)meeresmuseum.de

BUND-Robbentelefon: 01523-7969 472

robben(at)bund-rostock.de

https://www.tierrettung-ruegen.de/

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb