BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Der Erdüberlastungstag naht – kein Grund zum Feiern

22. August 2020

Am kommenden Samstag, den. 22. August, ist der Erdüberlastungstag. Ab diesem Tag leben wir das ganze restliche Jahr auf Pump – wir Menschen haben die gesamten natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erzeugen und regenerieren kann.

There is no Planet B (Geralt_pixabay.com)

Am kommenden Samstag, den. 22. August, ist der Erdüberlastungstag. Ab diesem Tag leben wir das ganze restliche Jahr auf Pump – wir Menschen haben die gesamten natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erzeugen und regenerieren kann.

Den Ressourcenbedarf senken

Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung aktuell 1,6 Erden, gemessen am deutschen Verbrauch sogar drei Erden – so die Berechnungen des "Global Footprint Network". Höchste Zeit also für eine radikale Kehrtwende in der Art, wie wir wirtschaften und leben! 

Dass der Erdüberlastungstag am 22. August in diesem Jahr drei Wochen später liegt als 2019, ist leider kein Grund zu Beruhigung. Denn dies ist das Ergebnis des weltweiten Corona-Shutdowns, während dessen die Weltgemeinschaft spürbar weniger Ressourcen verbraucht hat. 

So kam beispielsweise der Flugverkehr während der Krise nahezu zum Erliegen. Und selbst im Juli lag die Zahl der Passagierflüge in Europa lediglich bei einem Drittel des Vorjahresaufkommens. Am deutlichsten macht sich der Rückgang des Ressourcenverbrauchs beim CO2-Fußabdruck bemerkbar, der gegenüber 2019 um rund 15 Prozent geringer ausfällt. 

Entlastung für die Erde – auch ohne Krise!

Doch diese Krise und Ausnahmesituation kann und soll selbstverständlich nicht zum Normalzustand werden! 

Wir benötigen ein generelles, ein grundlegendes Umdenken: Der BUND will eine bewusste und gerechte Veränderung der Lebens- und Produktionsweisen herbeiführen, mit der wir deutlich weniger Ressourcen verbrauchen.

Die BUNDjugend MV informiert

Die Jugendorganisation des BUND MV, die BUNDjugend, beschäftigt sich deshalb mit Alternativen zur Verschwendung von Ressourcen und Ausbeutungsverhältnissen. Die BUNDjugend bietet beispielsweise Seminare und Projekttage zu veganer Ernährung, Plastikvermeidung, faire Stadtrundgänge, Kleidertausch und Umsonstökonomie und vieles mehr an. Dazu bestehen Kooperationen mit Initiativen wie ProVeg, Klimabündnissen, Foodsharing und anderen Nachhaltigkeitsinitiativen. Um auf globale Missstände und Alternativen aufmerksam zu machen, werden öffentlich wirksame Aktionen zusammen mit jungen Menschen umgesetzt!

 

Aktiv werden mit der Schweriner BUNDjugend

Unter dem Motto „Grüner wird´s nicht!“ findet das BUNDjugend Treffen am 21. August 2020 um 17 Uhr im Gemeinschaftsgarten gegenüber von der Großen Wasserstraße 24b in Schwerin statt. Es gibt eine Kleidertauschparty, einen Film zum Thema und leckeres veganes Essen. Die BUNDjugend will Menschen dazu anregen, über Ihr Konsumverhalten im Bereich Ernährung und Kleidung nachzudenken. Gerade der Fleischkonsum stellt eine starke Belastung der Umwelt dar, deshalb möchte die BUNDjugend unterschiedlichsten Menschen die vegane Ernährung näherbringen. Durch einfache, leckere und gesunde Rezepte wird den Besuchern gezeigt, dass vegane Ernährung für den Alltag geeignet ist und zukunftsweisend sein kann. Auch der Film „Okja“ weist auf die Missstände in der Fleischproduktion hin. Bei der Kleidertauschparty können die Gäste dann ihren Kleiderschrank aufpeppen.

Für die gemütliche Kino-Atmosphäre hat die BUNDjugend mit Hilfe einer Holzwerkstatt, Palettenbänke gebaut. Passend zu den Themen wird es Infomaterial von ProVeg Schwerin und der BUNDjugend geben. Am Ende des Filmes wird noch zu einer Diskussion zu veganer Ernährung angeregt.

Wer selbst aktiv werden möchte, meldet sich unter www.bundjugend-mv.de

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND, T. 0178 5654700

BUNDjugend M-V T.0385 521339-16

 

Hintergrund

Ressourcen schonen, Energie effizienter nutzen

Um das Wirtschaftswachstum mit den Zielen nachhaltiger Entwicklung in Einklang zu bringen, müsste es global und dauerhaft vom Ressourcen- und Energieverbrauch entkoppelt werden. Es dürfte also deutlich weniger Ressourcen verschlingen. Während das Bruttoinlandsprodukt weiter anwächst, müssten die Treibhausgas-Emissionen, der Flächenverbrauch und der Rohstoffverbrauch sinken. 

Doch bislang gelingt dies nur ansatzweise – die dafür nötige Effizienz-Revolution ist nicht in Sicht. Vor allem werden Effizienz-Steigerungen durch Wachstum immer wieder zunichtegemacht. Was nützt zum Beispiel ein Pkw mit effizienterem Motor, wenn dieser in immer größere SUVs eingebaut wird – mithin in die Spritschlucker par excellence?

Bei Produktion und Konsum: Weniger ist besser für alle!

Daher muss in den Industrieländern neben die Effizienz-Revolution eine Suffizienz-Revolution treten – also tatsächlich weniger Verbrauch von Rohstoffen, Energie und Fläche. Das lateinische Wort "sufficere" steht für "ausreichen, genügen" – und das müssen wir wörtlich nehmen. Wir müssen Wohlstand und Beschäftigung sichern, ohne immer mehr Güter zu produzieren, das heißt: ohne Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum. 

Deshalb brauchen wir in Deutschland eine sozial-ökologische Wirtschaftspolitik – wachstumsunabhängig und orientiert an weltoffenen, solidarischen und regionalen Wirtschaftsstrukturen. Wir benötigen verbindliche politische Ziele, um den Verbrauch an Rohstoffen absolut zu begrenzen. 

Mit einer Suffizienzpolitik kann es gelingen, weniger zu konsumieren: durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, durch Vorgaben zu langlebigen, reparierbaren und recycelbaren Produkten. Eine ökologische Industriepolitik, welche die Verantwortung der Hersteller erhöht, könnte die Produktion auf ein nachhaltiges Maß begrenzen.

Deutschland braucht verbindliche Ziele

Mit der Weiterentwicklung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die für diesen Herbst vorgesehen ist, muss die Bundesregierung verbindliche und absolute Grenzen für den Ressourcen- und Rohstoffverbrauch festlegen. 

Die Bundesregierung muss die deutschen Nachhaltigkeitsziele in globaler Verantwortung neu formulieren: Spätestens bis 2040 muss die Wirtschaft hierzulande klimaneutral sein. Bis dahin müssen auch die Neuversiegelung von Flächen beendet und der Ressourcenverbrauch halbiert werden. Deutschland muss seine Wirtschaftspolitik konsequent an diesen Zielen ausrichten! 

Den eigenen Fußabdruck feststellen

Kann man unter https://www.footprintcalculator.org/

Tipp‘s um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern:

Die Ernährung umstellen: Weniger Fleisch, Bio und regionale Produkte.

Transport: auf das Auto verzichten, wenn es möglich ist, oder Fahrgemeinschaften bilden. Öfter auf den Zug oder andere öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Auch das Fahrrad hilft bei kurzen Strecken, vor allem in der Stadt.

Reisen: Weniger mit dem Flugzeug fliegen, vor allem keine Kurzstreckenflüge nutzen. Man kann auch sehr schön mit Fernbussen oder der Bahn in Deutschland und Europa reisen. Vielleicht auch wandern gehen und die Natur genießen.

Konsum: Bei jedem Neukauf von Klamotten und Elektronik überlegen: Brauche ich das wirklich? Welche Kleidungsstücke aus meinem Schrank kann man auch neu kombinieren und weiterhin tragen? Was hatte ich lange nicht mehr an? Eine wunderbare und Ressourcenschonende Möglichkeit seinen Kleiderschrank aufzupeppen ist eine Kleidertauschparty. Auch in Schwerin findet am 21.08. eine statt.

Abfall: Weniger Lebensmittel wegschmeißen, bewusster einkaufen. In größeren Städten das Angebot von Foodsharing nutzen.

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