BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
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BUND fordert naturverträglichen Ausbau der Windenergie und Wiederherstellungsprogramm für die Natur

14. Oktober 2024 | BUND

BUND: Keine Windenergieanlagen im Wald / Bettina Baier als Landesvorsitzende des BUND in Güstrow bestätigt

Landesvorstand BUND M-V

Die Landesmitgliederversammlung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Güstrow wählte einen neuen Landesvorstand und verabschiedete am Wochenende Forderungen für den naturverträglichen Ausbau der Windenergie. Der zügige Ausbau der Windenergie auf das gesetzlich vorgegebene Niveau sei notwendig, müsse aber verbindlich auf maximal 2,1% der Landesfläche bei maximal 13.000 MW in Mecklenburg-Vorpommern begrenzt werden. Die Bevölkerung brauche eine Absicherung, dass nach der Phase des beschleunigten Zubaus bis 2040 die Ausbreitung beendet werde. Waldflächen, Hauptbrutgebiete des Schreiadlers und bedeutende Rast- und Zuggebiete von Vögeln und Fledermäusen müssten grundsätzlich frei bleiben von Windkraftanlagen fordert der BUND. Im aktuellen Entwurf der Regionalplanung für Vorpommern sind Windenergiegebiete in Zonen mit besonders hoher Dichte des Vogelzugs vorgeschlagen. Wir erleben derzeit eine doppelte globale Krise, die nur gemeinsam gelöst werden kann: Die Klimaerhitzung und der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt sind eng miteinander verwoben.

Einen Ausbau der Windenergie im Wald lehnt der BUND ab, weil dichte und gesunde Wälder eine hohe Bedeutung im Klimawandel und für scheue Arten haben und Mecklenburg-Vorpommern mit 24 Prozent Waldanteil ein waldarmes Land ist. Zerschneidungen durch Windenergieanlagen und ihre Zuwegungen machen die betroffenen Bestände anfälliger für Hitze und Dürre und bringen die Leistungen des Waldes für die Gesellschaft in Gefahr. Für die Einnahmen der Landesforst dürften keine Waldflächen beeinträchtigt werden. Der BUND will auch in Zukunft die Landesregierung an ihr Vorhaben erinnern, die Waldflächen zu vergrößern und als Dauerwald zu bewirtschaften.

Parallel mit dem Ausbau der Windkraft muss ein Artenhilfsprogramm für den Schreiadler aufgelegt werden, um den Erhalt dieser in Deutschland vom Aussterben bedrohten Art sicherzustellen, fordert der BUND. Mecklenburg-Vorpommern trägt eine besondere Verantwortung, da der größte Teil der deutschen Population hier brütet. Es sind nur etwa 100 Brutpaare. Für sie sollten nach Vorschlägen des BUND in einer Region ohne Windenergieanlagen extensive Nass- & Feuchtwiesen angelegt und Moore wiedervernässt werden. Damit würde das Land gleichzeitig die seit August geltende EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur umsetzen. Ein Programm zur Umsetzung muss bis zum 1. September 2026 an die EU-Kommission übermittelt werden.

Im laufenden Prozess der Landesplanung zu Windeignungsgebieten fordert der BUND Hemmnisse abzubauen, die nicht zum Erhalt der Lebensgrundlagen notwendig sind. Dies seien kilometergroße Abstände um denkmalgeschützte Bereiche und bisher zumeist ausgeschlossene Standorte in und um Gewerbegebiete. So könne Druck von sensiblen Naturräumen und Wohnflächen genommen werden.

Für alle Windvorranggebiete der Raumplanung fordert der BUND eine qualifizierte Umweltprüfung. Dafür müsse dringend eine Erfassung kollisionsgefährdeter Brutvögel, Fledermäuse und des Vogelzugs erfolgen. Nur so könne eine Beschleunigung der Genehmigung von Windenergieanlagen erfolgen. Zur Berücksichtigung der Artenschutzbelange sei ein zuverlässiges Monitoring der Bestandsentwicklung unverzichtbar, was aber noch nicht begonnen wurde.

Bei allen Fortschritten beim Ausbau der Erneuerbaren Energien erinnert der BUND an die anderen wichtigen Bausteine der Energiewende: Energieeinsparung durch Effizienz und Suffizienz und Sektorenkopplung und Speicherung.

Dazu passend werden die Schwerpunkte des BUND M-V für 2025 Klimaschutz und -anpassung durch Stadt- und Alleebäume, durch Humusaufbau in der Landwirtschaft, durch ökologisches Bauen, durch Stärkung des Grünen Bands sowie Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und in den Küstenlebensräumen sein.

Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Landesvorstand. Bettina Baier aus Stralsund wurde erneut zur Landesvorsitzenden gewählt. Die engagierte Naturschützerin betreut vier Naturschutzgebiete entlang der Ostseeküste von Wismar bis Niederhof und ist auch in der Stralsunder BUND-Gruppe aktiv. Ebenfalls in den Landesvorstand gewählt wurden, Elisabeth Kirschke, Lehrerin aus Stavenhagen, Kiesel Cramer, Studentin der Landschaftsökologie in Greifswald, Alexander Schmidt, Rechtsanwalt aus der Nähe von Neubrandenburg, Arndt Müller, Biologe aus Schwerin, und Jürgen Friedrich, Landschaftsplaner aus Schwerin.

Hintergründe und Positionen des BUND zur Energiewende:

Sonnenenergie (bund-mecklenburg-vorpommern.de)

Freiflächensolaranlagen

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin: T. 0385 52133912 oder 0178 5654700

 

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