BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Bodenschutzprogramm zügig umsetzen gegen Boden-Erosion -Verlust und-Verdichtung

30. Januar 2018 | Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Ökolandbau

- BUND begrüßt  Veröffentlichung des Bodenschutzprogramms nach 16 Jahren

- BUND fordert Bundesratsinitiative für europäische Bodenrahmenrichtlinie

- BUND  fordert Boden-Beratung und Demonstrationsbetriebe für Bodenschutz

Aus Anlass der heutigen Vorstellung des 2.Teiles des Bodenschutzprogramms auf der Landes-Presse-Konferenz begrüßt der BUND das Bodenschutzprogramm.

Dr. Burkhard Roloff, Bodenexperte beim BUND erläutert die langjährige Forderung nach einem Bodenschutzprogramm:„ In der Vergangenheit wurde der Schutz des Bodens im Land eher vernachlässigt. Wir begrüßen deshalb die Vorstellung des Bodenschutzprogrammes, 16 Jahre nach den Koalitionsvereinbarungen der rot-roten Landesregierung 2002. Angesicht der immer rascher stattfindenden und zunehmenden Bodenerosion und Verdichtung sowie der gleichzeitig immer geringeren Bodenbildung hat die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern  endlich  das Landesprogramm für Bodenschutz aufgelegt.  Das Bodenschutzprogramm muss zügig umgesetzt werden für den Erhalt bzw. zur Wiederherstellung eines guten Bodenzustandes in MV.“

Roloff zur Möglichkeit, auch auf europäischer Ebene den Bodenschutz voranzubringen: „Wir fordern vom Umweltminister Dr. Till Backhaus, dass er für Mecklenburg-Vorpommern eine Bundesratsinitiative einbringt, damit Deutschland weiterhin nicht die europäische Bodenrahmenrichtlinie blockiert. Die europäische Bodenrahmenrichtlinie (EU-BRRL) ist dringend erforderlich, um der zunehmenden Verschlechterung bzw. Degradation der Böden in Europa entgegenzuwirken, die Bodenschutzanforderungen in den Mitgliedsstaaten anzugleichen und eine Lücke in der EU-Gesetzgebung zu schließen“.

Roloff weiter an die Landesregierung. „Für gezielte, standortangepasste Maßnahmen des Bodenschutzes brauchen wir eine qualifizierte flächendeckende Beratung durch spezielle Boden-Berater, die langfristig ein Bodenbewusstsein bei den Landnutzern entwickeln helfen. Dazu sind landesweit Demonstrationsbetriebe notwendig, wo der interessierte Landwirt praktischen Bodenschutz auch erleben kann."

Hintergrund: Die Verschlechterung der Böden nimmt in allen EU-Staaten zu. Mittlerweile sind nach Schätzungen von europäischen Bodenexperten 25% des gesamten europäischen Festlands durch Wassererosion betroffen. 50% sind mäßig bis stark aufgrund von Boden-Verdichtungen gefährdet und 9% versiegelt; es gibt 500.000 Altlastenstandorte. In fast der Hälfte der europäischen Böden fehlt es heute an organischem Material. In Deutschland sind nur noch 1,2% der Fläche weitgehend unbeeinflusste Böden. Dies wirkt sich negativ auf die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme und die Wirtschaft aus. Die jährlichen Kosten der Bodenverschlechterung werden EU-weit auf mehr als 350 Milliarden Euro geschätzt. Die Vereinten Nationen haben erst 2011 eine Untersuchung über die wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Bodendegradation gestartet. Weltweit gehen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden jedes Jahr verloren.

Rückfragen: Dr. Burkhard Roloff, BUND, Tel.: 0385 52133913 und 0176 25190600

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