BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Bitte keinen Herbstputz im Garten!

05. November 2021 | Rostock

Das allgemein verbreitete Gartenputzen im Herbst schadet der Natur und macht damit gut gemeinte Bemühungen des sommerlichen Gärtnerns für Bienen und Schmetterlinge zunichte. Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen haben Blattläuse zum Fressen gern und können im Sommer durch naturnahes Gärtnern ohne Pestizide, künstliche Dünger und mit heimischen Pflanzen und Sträuchern angelockt werden. Doch auch im Herbst brauchen Insekten unsere Unterstützung: nämlich stehen gelassene Pflanzenstängel als Rückzugsort zum Überwintern! „Schmetterlinge überwintern als Ei, Raupe oder Puppe an Brennessel, Distel & vielen weiteren heimischen Pflanzen. Stängel von Flockenblume, Karde und Wilder Möhre bieten Samen als wichtige Nahrungsquelle für Wintervögel, wie z.B. Distelfinken und Meisen.“ ergänzt Susanne Schumacher, Vorsitzende des BUND Rostock.

„Laub muss weder entsorgt oder gar verbrannt werden. Es dient auf Haufen dem Schutz von Igeln u.a. Kleintieren, als Mulchschicht oder natürliche Düngung auf Beeten, unter Hecken oder auf Baumscheiben. Laubbläser oder -sauger verschwenden nicht nur Energie und sind laut, sondern zerschreddern förmlich viele Nützlinge.“ warnt Schumacher.

Ein Tipp für diejenigen, die Spaten & Harke noch nicht beiseitestellen wollen: jetzt ist beste Pflanzzeit für heimische Sträucher und Bäume und beste Zeit zum Säen von Wildblumensamen. Der Herbst bietet genug Niederschläge, um die Saat feucht zu halten und einige Kaltkeimer unter den Arten brauchen die niedrigen Temperaturen zum Keimen. „Wer unseren Insekten wirklich etwas Gutes tun möchte, sollte die Wildblumenmischungen allerdings im Fachhandel kaufen. Wir haben uns sog. Bienen- bzw. Insektenmischungen aus Bau- und Gartenmärkten angesehen und festgestellt, dass nahezu alle dort enthaltenen Arten Exoten darstellen, wie z.B. Kalifornischen Goldmohn, Sonnenhut oder Kosmeen, die sogar invasiv sind. Selbst die Sonnenblume stammt aus Nordamerika.“ so Schumacher.

Rund ein Drittel unserer Wildbienen ist auf eine oder wenige Pflanzenarten spezialisiert, wie mancher Name verrät (z.B. Zaunrüben-Sandbiene; Pippau-Sandbiene..). Andersherum gibt es diese Abhängigkeit ebenso! Einige Orchideen bspw. können nur von einer Wildbienenart bestäubt werden - verschwindet diese, verschwindet auch die Orchideenart (z.B. Langhornbiene - Ragwurz).

Bezugsquellen für Wildblumensaatgut unter Naturgarten – Seite des Naturgarten e.V.
Weitere Gartentipps des BUND Rostock unter Wildblumen (bund-mecklenburg-vorpommern.de)

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