BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Big Jump für mehr Bio

05. Juli 2018

BUND fordert Bio-Stadt für saubere Warnow
BUND Rostock springt für mehr Bio-Lebensmittel in die Warnow

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Rostock springt am Sonntag, den 08.07.2018 um 15:00 Uhr am Flußbad Warnow (Mühlendamm 36) für mehr Bio-Lebensmittel in der Stadt Rostock in die Warnowfluten. Jedes Jahr im Sommer machen Tausende Badende mit dem „Big Jump“ auf die Gewässerqualität in unseren Flüssen und Seen aufmerksam. In Rostock stürzen sich Aktive von BUND und der Küstenunion (EUCC) Deutschland gemeinsam in die Fluten der Warnow. Im Flußbad werden Informationen und Kurzfilme angeboten.

Der BUND fordert eine Bio-Stadt Rostock mit einem umfangreichen Angebot an Bio-Lebensmitteln aus der Region in Kantinen von öffentlichen Einrichtungen und einen festen Bio-Anteil bei Cateringunternehmen, besonders bei der Essensversorgung von Kindern und Jugendlichen. Damit das Angebot auch da ist, schlägt der BUND eine Bio-Modellregion mit vielen Ökobetrieben im Flußeinzugsgebiet der Warnow vor. Ein Netzwerk von 17 Bio-Städten, zu denen u.a. Freiburg, München, Heidelberg und Altdorf gehören, gibt es seit 2012 in Deutschland. Auch außerhalb Deutschlands gibt es gute Beispiele: In der Ostseestadt Kopenhagen beträgt der Bio-Anteil in der öffentlichen Versorgung über 80%.

Eines der Hauptprobleme für die Gewässerqualität in unseren Flüssen und Seen sind nach wie vor zu hohe Nährstoff-Einträge aus der Landwirtschaft, auch wenn die Einträge insgesamt abgenommen haben. Die Flüsse transportieren ihre übermäßige Fracht an Stickstoff und Phosphor nach wie vor in die Boddengewässer und an unsere Küsten. Für das Einzugsgebiet von Warnow und Peene in Mecklenburg-Vorpommern besteht laut BUND ein Minderungsbedarf für die Ostsee von 5.000 Tonnen Stickstoff pro Jahr.

BUND-Meeresschutzexpertin Dr. Susanna Knotz erklärt: „Schnellwachsende einzellige Algen, die auf hohe Nährstofffrachten angewiesen sind, können sich wegen der Nährstoffeinträge stark vermehren und färben das Wasser grün. Es wird undurchsichtig und die auf Licht angewiesenen großen Wasserpflanzen können nur noch in den flachen Uferzonen überleben. Andere nährstoffzehrende Algen überwuchern mit ihren Fasern langsamer wachsenden Blasentang oder Sägetang und andere Wasserpflanzen wie Seegras und Armleuchteralgen und nehmen ihnen so auch das Licht zum Wachsen. Überreste der schnellwachsenden Algen werden vermehrt als schleimiges Treibsel an die Strände gespült oder werden von Bakterien am Meeresboden aufgezehrt, wodurch der im Wasser gelöste Sauerstoff schneller aufgebraucht wird. Dadurch steht anderen Meerestieren weniger Sauerstoff zum Atmen zur Verfügung, besonders bei höheren Temperaturen, wenn sich generell weniger Atemgase im Wasser lösen können.“

Hintergrund:
Am 6.Juni 2018 stellte der BUND-Landwirtschaftsexperte Dr. Burkhard Roloff zusammen mit den Bodenexperten der Agrar- und umweltwissenschaftlichen Fakultät Dr. Andreas Bauwe und Dr. Bernd Lennartz am internationalen Tag des Meeres in Rostock eine Studie vor, mit der gezeigt wird, dass Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlich genutzten Flächen im Warnow-Einzugsgebiet (Warnow und Zuflüsse) durch Umstellung der Landwirtschaft auf ökologischen Landbau oder Extensivierungsmaßnahmen massiv (um 70%) zurückgedrängt werden können.

Eine Bio-Modellregion Warnow und eine Biostadt Rostock könnten nicht nur die Nährstoffeinträge verringern, sondern sie können eine regionale Vermarktungskette befördern und neben der Landwirtschaft auch noch dem Tourismus als weiterem Wirtschaftszweig zugute kommen. So könnten nicht nur Natur und Badegäste, sondern auch das Rostocker Trinkwasser (das der Warnow entnommen wird) und die lokale Wirtschaft von einer Bio-Modellregion Warnow profitieren.

Mehr zu Bio-Städten und zur Studie BIO-Modellregion Warnow:
https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/service/publikationen/detail/publication/aktionsprogramm-mehr-bio-in-m-v/

https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/service/publikationen/detail/publication/bio-modellregion-warnow/

Kontakt:
Für den Big Jump: Dr. Susanna Knotz, BUND-MV-Regionalgeschäftsstelle Waldemarstr. 20a, 18057 Rostock, schatzkueste(at)bund-rostock.de, mobil: 01525-3622 084 oder Susanne Schumacher, info(at)bund-rostock.de, mobil: 0176-2131 1985
Für die Warnow-Studie: Burkhard Roloff, BUND-MV Geschäftsstelle Schwerin, 0385-5213 3913 und 0176-2519 0600 , burkhard.roloff(at)bund.net 

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