BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Anlegerbau ohne Rücksicht auf Natur

12. April 2019

Letzte Schilfbestände am Café Schlossbucht verbaut / Keine Bauzeitenregelung durch die Stadt / Anlegemöglichkeiten über Segelverein Schlossbucht nicht betrachtet

Brutpaar der farbenprächtigen Kolbenente – eine stark gefährdete Wasservogelart in MV - (noch) beheimatet am Schweriner See, zwei von 5 Brutpaaren brüteten bisher in der Schlossbucht, Foto: Arndt Müller

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Zerstörung des letzten Schilfröhrichts durch den Schnellbau des Anlegers am Café Schlossbucht mitten in der Balz- und Brutzeit der Wasservögel.

In der zehn Jahre alten Genehmigung sei von der Behörde weder eine Prüfung mit den Zielen des Vogelschutzgebietes vorgenommen worden, noch eine Bauzeitenregelung zum Schutz der Natur getroffen worden. Der Bau sei in der letzten Woche begonnen worden, ohne dass die Naturschutzbehörde Auflagen zum Schutz der Vögel oder Biotope erteilt hatte. „In der Schlossbucht sind stark gefährdete Wasservogelarten wie die farbenprächtige Kolbenente und die seltene Tafelente nachgewiesen. Von der Tafelente haben 2 von 5 Brutpaaren ihren Brutplatz in der inneren Schlossbucht.“ sagt Corinna Cwielag vom BUND.

Einziger Grund für den Bau sei, dass Privatinteressen der Anlieger vor Allgemeininteressen des Naturschutzes gestellt werden. „Für das Anlegen von sechs Gastbooten wäre der aus der Zeit der BUGA stammende Anleger im benachbarten Segelverein ausreichend gewesen. Der BUND wollte vermitteln. Doch dafür gab es kein Einverständnis“, bedauert Corinna Cwielag vom BUND. Schwer wiege, dass der neue Anleger jetzt im Schnellverfahren im letzten verbliebenen Röhricht am Café Schlossbucht gebaut wurde.

„Die Uferbiotope am Café Schlossbucht sind seit 2008 durch Inhaber und Betreiber des Cafés mehrfach schwer geschädigt worden. Röhricht wurde entfernt, illegale Liegeplätze eingerichtet. Statt der typischen Feuchtwiese, die für den Erhalt des Röhrichts und auch für Wasservögel wichtig ist wurde ein Sandstrand aufgeschüttet. Das natürliche Ufer wurde befestigt. Der BUND hatte darauf aufmerksam gemacht und Beschwerde eingereicht. Weder die Naturschutzbehörde noch der Besitzer sind tätig geworden. So wird der Rückgang der Uferbiotope am Schweriner See von Menschenhand beschleunigt“, sagt Corinna Cwielag.

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, T. 0178 5654700 oder 0385 52133912

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