BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Alleensicherung für die Zukunft

01. November 2016

Die Sicherung des Alleenbestandes für die Zukunft steht im Mittelpunkt der Alleentagung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) am 2. November 2016 in Güstrow. Das Verkehrsministerium stellt auf der Tagung ein Alleensicherungsprogramm für den Erhalt der Altalleen, Neupflanzungen und ackerseitigen Schutz der Alleen vor. Die fast 300 Kilometer lange Deutsche Alleenstraße in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Binz und Wesenberg soll die erste Pilotallee für Nach- und Neupflanzungen werden. Auch das Nachbarland Brandenburg stellt sein Konzept zur Alleenentwicklung vor. Weitere Fachvorträge befassen sich mit Überlebensstrategien von Bäumen nach Schäden und Sturm und Baumschutzmöglichkeiten.

Zur Tagung haben sich mehr als 130 Alleefreunde und Gäste aus Straßenbau- und Naturschutzverwaltungen, Planungsbüros, Forschung, Baumschulen, Bürgerinitiativen, Verbänden und Parteien angemeldet. Am Nachmittag hat der Dokumentarfilm „Grüne Giganten an unseren Wegen“ von Karsten Kriedemann Premiere auf der Tagung.

„Der BUND begrüßt das Alleensicherungskonzept der Landesregierung“, sagt Katharina Brückmann, Alleenexpertin des BUND auf der Tagung, „Wir erkennen darin das Bekenntnis zu Maßnahmen für die Sicherung des Alleenbestandes. So ist es im Alleenerlass festgeschrieben. Nun muß dieses Konzept so gestaltet werden, dass es in der Praxis auch umgesetzt werden kann. Dafür werden an manchen Stellen Kompromisse zu Abstandsregelungen nötig sein. Diese Kompromisse dürfen nicht durch starre Regelungen wie das Festhalten an Mindestabständen verhindert werden. Besonders die Deutsche Alleenstraße als Wahrzeichen des Kulturgutes Alleen muss es wert sein, praktische Lösungen zu ermöglichen.“

Der BUND arbeitet für die Deutsche Alleenstraße auf Rügen mit Initiativen, Vereinen und dem Beirat des Biosphärenreservates Rügen zusammen. Katharina Brückmann: „Es gibt berechtigte Kritik der Initiativen von Rügen, dass mit einer starren Anwendung von Sicherheitsvorschriften auch jüngere Alleenabschnitte, die nach 1990 gepflanzt wurden und große Lücken im Altbestand an der Deutschen Alleenstraße nicht nachgepflanzt werden können. Gerade für die Deutsche Alleenstraße, die in weiten Teilen durch die B96n erheblich entlastet wird, wäre dies aber notwendig und möglich.“

 

Hintergrund

Die Landesregierung hat Forderungen des Projektes „Deutsche Alleenstraße lückenfrei“ des Biosphärenreservatsamtes Südost-Rügen, des Beirates im Biosphärenreservat Südost Rügen, der Initiative an der Alten Bäderstraße zwischen Altefähr und Binz (Dt. Alleentraße), des Radsportverbandes, vieler Bürger und Gewerbetreibender Rügens und des BUND aufgegriffen und entwickelt derzeit ein Konzept für die Bepflanzung der Deutschen Alleenstraße von Binz/Vieregge bis Wesenberg in Mecklenburg-Vorpommern. Der erste Workshop soll noch im November auf Rügen stattfinden. Hier wird es um die Anwendbarkeit des Konzeptes und erste lösungsorientierte Kompromisse gehen.

Die Rügener Initiative hatte Minister Pegel im Juni 2016 gemeinsam mit dem BUND 1617 Unterschriften und Bitten von 30 Unternehmen der Insel Rügen für baldige Nachpflanzungen an der Deutschen Alleenstraße zwischen Altefähr und Putbus übergeben.

Bei der Deutschen Alleenstraße handelt es sich um eine ganz besondere Straße. Es ist mit 2.500 Kilometern die längste Kulturstraße Deutschlands, die 1993 in Sellin eingeweiht wurde mit dem Ziel, diesen Natur- und Kulturschatz zu erhalten. In ganz Deutschland wird mit dieser Straße für den Erhalt der Alleen geworben.

Rügen selbst stellt als Zentrum der Tourismuswirtschaft eine ganz besondere Region dar. Nicht nur Ostsee und Kreidefelsen ziehen die Touristen an. Auf der Insel Rügen sind gerade die Alleen ein ganz besonders prägendes Markenzeichen für die Landschaft. Touristen werten sie als Highlight.

Der BUND befürchtet, dass eine strikte Umsetzung von bundesweiten Schutzvorschriften in dieser Region die Umsetzung eines Konzeptes „Deutsche Alleenstraße – lückenfrei“ unmöglich macht. Lückenpflanzungen sollten auch unterhalb der geforderten drei Meter Abstand zur Straße möglich sein. Das betrifft insbesondere auch die Alleenabschnitte, die nach 1990 gepflanzt wurden. In den jüngeren Alleen würden sonst lückige Alleen heranwachsen.

Für Rückfragen:

Katharina Brückmann, Alleenschutz BUND: 0172-3848542

Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin: 0178 5654700 

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