BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Der Gartentipp für den Juni:

insektenfreundlich - aber auch einheimisch?

Ihr wollt euren Garten u/o Balkon insektenfreundlich gestalten? Super! Doch Vorsicht beim Kauf von Saat- und Pflanzgut. Viele Mischungen oder als insektenfreundlich deklarierte Pflanzen aus Bau- und Gartenmärkten und dem Internet sind nicht einheimisch! Sie werden zwar von anspruchslosen Insektenarten, nicht aber von den spezialisierten, bedrohten Insektenarten angeflogen. Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten steht die Hälfte auf der Liste der bedrohten Tierarten, rund 40 Arten gelten gar als ausgestorben. Rund ein Drittel unserer Wildbienen ist auf eine oder wenige Pflanzenarten spezialisiert, wie mancher Name verrät (z.B. Zaunrüben-Sandbiene; Pippau-Sandbiene..). Andersherum gibt es diese Abhängigkeit ebenso! Einige Orchideen bspw. können nur von einer Wildbienenart bestäubt werden - verschwindet diese, verschwindet auch die Orchideenart (z.B. Langhornbiene - Ragwurz).

Wir haben uns die Artenzusammensetzung einer gängigen Bienenmischung einmal angesehen: von 28 Arten sind 20(!) exotische  Arten enthalten: Ringelblume (Mittelmeer); Sommeraster (China); Saat-Wucherblume (Südosteuropa, wuchert); Dreifarbige Winde (Südeuropa); Mädchenauge (Nordamerika); Kosmeen (Mittelamerika, invasiv); Kapringelblume (Südafrika); Goldmohn (Mittelamerika); Gipskraut (Westasien); Schleifenblume (Südwesteuropa); Bechermalve (Südwesteuropa); Roter Lein (Nordafrika); Jungfer im Grünen (Mittelmeer); Phazelie (Mittelamerika); Garten-Resede (Südosteuropa); Rauer Sonnenhut (Nordamerika, invasiv);  Tagetes (Mittelamerika); Inkarnat-Klee (Südeuropa); Zinnie (Mittelamerika). Selbst die Sonnenblume ist nicht heimisch, sondern hat ihren Ursprung in Nordamerika.

Die heimische Flora hat mit Färberwaid, Färberkamille, Wiesenbocksbart, Wilde Möhre, Wiesenknopf, Malven, Knautien und Flockenblumen ebenfalls einen attraktiven Flor zu bieten, sind pflegeleicht und bieten nicht nur den Generalisten, sondern eben auch den Spezialisten unter unseren Insekten Pollen und Nektar.

Naturnahe Zuchtformen heimischer Wildpflanzen können durchaus im Naturgarten ihren Platz haben. Für die Tiere des Gartens sind sie aber nur nützlich, wenn sie aus heimischen Wildformen entstanden sind und ungefüllte Blüten aufweisen. Gefüllten Blüten wurden aus Schönheitsidealen die Staubgefäße weggezüchtet, sie liefern damit weder Pollen noch Nektar für Insekten.

Bezugsquellen für echte heimische Wildblumenmischungen findet ihr unter Mitgliedsbetriebe: Naturgarten e.V.

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