BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
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Wildes Mecklenburg-Vorpommern: Wildkatze im Müritz-Nationalpark vermutet

04. Dezember 2024 | Naturschutz, Naturschutz, Wald, Wälder, Wildkatze

+++ BUND baut bundesweites Rettungsnetz für die Wildkatze aus +++ Informationsveranstaltung im Müritz-Nationalpark am 11. Dezember 2024 um 18 Uhr in Hohenzieritz +++ - Erster Verdacht auf Wildkatzen im Müritz-Nationalpark - Tiere gelten in Mecklenburg-Vorpommern seit 1812 als ausgestorben - BUND und Nationalparkamt Müritz starten ein gemeinsames Monitoring mit ehrenamtlichen Helfer*Innen

Nach über 200 Jahren verdichten sich in Mecklenburg-Vorpommern Hinweise auf ein Vorkommen der Europäische Wildkatzen. Nach Sichtungen und einem genetischen Nachweis durch die Verwaltung des Müritz-Nationalparks, starten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Nationalparkamt Müritz ein Monitoring-Programm. Dabei wird mit Hilfe der Lockstock-Methode gezielt nach Wildkatzen gesucht. Das Rettungsnetz für die Wildkatze des BUND erweitert sich damit um ein zwölftes Bundesland.

Annett Beitz, Freiwilligenkoordinatorin des BUND aus Neubrandenburg sagt: „Die Rückkehr der Wildkatze in den Müritz-Nationalpark wäre eine kleine Sensation für die Region. Wir freuen uns auf die Projektkooperation mit dem Nationalparkamt Müritz. Zum Monitoring mit der Lockstockmethode im kommenden Winter sind ehrenamtliche Helfer*Innen herzlich eingeladen. Wenn uns im nächsten Jahr ein Wildkatzen-Nachweis gelingt, wäre das ein toller Erfolg für die jahrzehntelangen Schutzbemühungen für diese wildlebende Art.“

Ob, oder gar wie viele, Wildkatzen insgesamt im Bundesland leben, ist noch nicht wissenschaftlich untersucht. Bei dem genetischen Nachweis könnte es sich durchaus um ein durchziehendes Tier handeln. Erkenntnisse über das Vorkommen der Wildkatze in Mecklenburg-Vorpommern soll das Monitoring-Programm bringen. Dabei werden mit Baldrian präparierte Holzstäbe, sogenannte Lockstöcke, während der winterlichen Paarungszeit in den Wäldern aufgestellt. Die Wildkatzen reiben sich daran und hinterlassen Haare, die genetisch analysiert werden. Die Tiere werden dabei nicht gestört.

Ulf Zimmermann, Leiter des Müritz-Nationalparks: „Die ersten Indizien und hoffentlich auch der wissenschaftliche Nachweis, dass die Wildkatze im Nationalpark wieder heimisch geworden ist, zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind – zurück zur Wildnis ganz getreu dem Motto aller Nationalparke, ‚Natur Natur sein lassen‘“.

Eine Informationsveranstaltung im Müritz-Nationalpark am 11. Dezember 2024 um 18 Uhr im Nationalparkamt Müritz in Hohenzieritz wird das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen. Der BUND lädt gemeinsam mit dem Nationalpark Interessierte herzlich ein.

„Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Menschen, die sich am Wildkatzen-Monitoring im Müritz-Nationalpark beteiligen möchten“, so Annett Beitz vom BUND. „Es können BUND-Mitglieder, Mitglieder anderer Naturschutzverbände oder einfach nur Naturinteressierte teilnehmen. Die Mitarbeit im Monitoringprojekt ermöglicht den ehrenamtlichen Helfern, Zeit in der Natur zu verbringen und gleichzeitig die Erforschung der Wildkatze in Deutschland ein Stück voranzubringen.“, so Annett Beitz weiter.

Hintergrund:

Die Europäische Wildkatze ist keine davongelaufene Hauskatze, sondern ein echtes Wildtier. Wo die scheue Waldbewohnerin vorkommt, fühlen sich auch viele andere seltene Arten wohl. Wildkatzen bevorzugen strukturreiche Laub- und Mischwälder. Das Monitoring hilft auch herauszufinden, welche Lebensräume noch besser vernetzt werden sollten – beispielsweise durch grüne Waldkorridore und Grünbrücken über Straßen. Die letzte Wildkatze Mecklenburgs wurde vermutlich 1812 im Müritz-Gebiet erlegt. Seitdem gilt sie in dieser Region als ausgestorben. In den letzten Jahren gelang es der Art, in viele ehemalige Verbreitungsgebiete zurückzukehren. Neuste Nachweise gelangen erst kürzlich in Brandenburg.

Im Rettungsnetz für die Wildkatze engagieren sich zwölf BUND-Landesverbände sowie der Bundesverband und die BUNDjugend für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihrer Lebensräume. Damit decken sie das gesamte Verbreitungsgebiet der Art in Deutschland ab.

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute etwa 6000 bis 8000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Wildkatze benötigt große, zusammenhängende und strukturreiche Wälder. Sie steht dabei stellvertretend für viele andere Waldbewohner. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen für viele Arten wie Luchs, Bechsteinfledermaus oder Mittelspecht optimal.

Mehr Informationen:

Kontakt und Rückfragen:

  • Annett Beitz, Geschäftsführung BUND Neubrandenburg / Freiwilligenkoordinatorin BUND M-V, Tel. 0395 – 569 16 428, annett.beitz(at)bund.net
  • Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführung BUND M-V, Tel. 0385 – 521 33 912, oder 0178 5654700, corinna.cwielag(at)bund.net

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