Mehr Strukturvielfalt und Wasserrückhalt in den Wäldern fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur gemeinsamen Tagung des Landwirtschaftsministeriums mit Unterstützung der Verbände BUND, NABU, ANW (Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft), Waldfreunde, Naturwaldakademie sowie Zweckverband Schaalseelandschaft und Biosphärenreservat Schaalsee zum Thema Dauerwaldwirtschaft am 9. Und 10. Oktober 2025 in Zarrentin am Schaalsee.
Die Wiederherstellungsverordnung verpflichtet die Mitgliedstaaten der EU auch Waldlebensräume großflächig zu renaturieren. Die Waldnutzung müsse mit Rücksicht auf den Naturraum Wald so naturnah wie möglich erfolgen. Riesige Erntemaschinen, Harvester genannt, haben dabei keine Verwendung, weil sie in naturnahen Wäldern mehr Schäden anrichten, so der BUND.
„In den Wäldern im Klimawandel müssen Bäume aller Altersklassen in jeder Ebene möglichst viel Schatten bewahren und der Waldboden weitgehend unversehrt bleiben. In der Novelle des Landeswaldprogrammes muss deshalb das Dauerwaldprinzip aufgenommen werden. Dabei werden Waldflächen bei der Holzernte auch kleinflächig nicht mehr kahl geschlagen. Waldinnenklima und Waldboden bleiben durch Entnahme einzelner hochwertiger Stämme erhalten“, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Das Dauerwaldprinzip sei in der Koalitionsvereinbarung für die Landeswälder festgeschrieben und müsse nun auch Eingang in das Landeswaldprogramm finden, so der BUND.
„Es ist erprobt und belegt, dass die Dauerwaldbewirtschaftung keine finanziellen Einbußen bringt. Wir sehen das Dauerwaldprinzip für alle Waldbesitzer als Leitbild. Es geht um die Zukunft der Wälder und die wichtigen Funktionen, die Wälder für uns besonders im Klimawandel haben“, sagt Corinna Cwielag vom BUND.
Der BUND fordert umgehend auf Entwässerungsmaßnahmen in Wäldern zu verzichten, um die Klimaresilienz und Artenvielfalt der Wälder zu stärken. Corinna Cwielag vom BUND: „Gewässer in Wäldern haben unverzichtbare Funktionen für hochspezialisierte Arten. So ist der Schwarzstorch auf ungestörte, sehr alte Laubwälder mit klaren, kleinfischreichen Fließgewässern spezialisiert. Die Forstplanung in Schutzgebieten muss sich den Naturschutzanforderungen anpassen. Das hat auch große Vorteile für die gesamte Waldökologie. Fledermäuse, die jede Nacht tausende von Insekten vertilgen, brauchen aber möglichst hohe Anteile an Altbäumen als Quartier. Für die Mopsfledermaus sind das zum Beispiel mindestens 30 Altbuchen pro Hektar.“
Für Rückfragen und vor Ort in Zarrentin: Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin, T. 0178 5654700, corinna.cwielag(at)bund.net