BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Neue Tierfabrik umgeht Prüfungspflicht

18. Dezember 2018

Neuer Megastall für 254.997 Junghennen pro Jahr zwischen Schwerin und Hagenow geplant

BUND: Prüfpflicht zur Umweltverträglichkeit wird um ein einziges Huhn umgangen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) moniert die Umgehung der Pflicht für eine Umweltverträglichkeitsprüfung für eine neue Großanlage zur Aufzucht von Junghennen. In der neuen Anlage bei Hoort zwischen Schwerin und Hagenow sollen pro Jahr 254.997 Legehennen aufgezogen werden. Der Genehmigungsantrag sei beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) in Schwerin für 84.999 Tiere je Durchgang gestellt worden. Ab 85.000 Tierplätzen sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung gesetzlich vorgeschrieben. Antragsteller ist die Aufzuchtfarm Hoort GmbH aus Neubukow. „Obwohl von Anlagen dieser Größenordnung erhebliche Wirkungen auf Luft, Gewässer, Böden und für die Infrastruktur zu erwarten sind, versucht der Antragssteller, eine umfassende Prüfung zu umgehen und das StALU hat den Antrag angenommen. Das nennen wir eine Mogelpackung. Das Vertrauen der Anwohner in Investoren und Behörden wird damit in Frage gestellt,“ sagt Corinna Cwielag vom BUND.

Aus der Anlage sollen mindestens 1.300 Tonnen Kot pro Jahr in der Umgebung ausgebracht werden. Für die Zwischenlagerung müssen Mistplatten angelegt werden. Aufgrund des sandigen Bodens in der Umgebung bestehe eine besondere Gefahr der Nährstoffauswaschung in das Grundwasser. Grundwasser-Messstellen östlich und westlich des geplanten Anlagenortes überschritten bereits 2010 die gesetzliche Grenzwerte. Eine Gefährdung des Grundwassers sei zu besorgen, so der BUND. „Anwohner müssen mit Belastungen der Luft durch Bioaerosole aus der Anlage rechnen. Zudem werden bisher ruhige Straßen bei den Ausstallungen mit bis zu 16 LKW-Fahrten pro Tag allein für Geflügelmist zuzüglich Tier- und Futtertransporten belastet. Betroffen sei auch eine Allee. Die Straßen seien nicht für diese Belastung ausgelegt. Dies ist in den Antragsunterlagen nicht untersucht worden.“, sagt Corinna Cwielag vom BUND.

Der BUND fordert eine Abkehr von industrieller Tierhaltung. „Wir brauchen eine Tierhaltung, die für Grundwasser, Böden, Luft und Artenvielfalt förderlich ist und keine Agrarfabriken. Das heißt Tierplatzobergrenzen für Stallanlagen, wenig Tierbesatz, Weidegang- und Auslaufhaltungen und Qualitätsprodukte. Wenn Genehmigungsverfahren wie für die Megastallsanlage bei Hoort ablaufen, wird es Großinvestoren einer industrialisierten Tierhaltung extra einfach gemacht und Anwohnern extra schwer. So bekommen wir keinen Dialog zwischen Bürgern und Landwirtschaft,“ sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern.

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND, T.0385 52133912 oder 0178 5654700

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