Der diesjährige Alleentag hatte den Baumschutz auf Baustellen in Ortschaften und entlang von Alleen als zentrales Thema denn - mehr Baumschutz ist zwingend nötig!
Etwa 150 Teilnehmende aus 7 Bundesländern, darunter Mitarbeitende aus den unteren Naturschutzbehörden und Biosphärenreservaten, aus der Straßenbauverwaltung M-V und Brandenburg, aus fast 30 Städten und mehr als 10 Ämtern und Gemeinden, aus vielen Planungs- und Gutachterbüros und Verbänden und Vereinen, Alleenpaten und einfach interessierte Bürger folgten der Einladung in die Viehhalle nach Güstrow. Sie lobten die gute Stimmung, die Vielfalt an Themen und die guten Vorträge.
Die Tagung begann mit einem motivierenden Grußwort von Dr. René Firgt, Direktor des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr M-V. Sein Aufruf: Nur gemeinsam können wir die große Aufgabe meistern, die Alleenlandschaft zu erhalten. Die Straßenbauverwaltung hat dazu in der Vergangenheit sehr gut gearbeitet. 2024 werden von der Straßenbaubehörde etwa 4200 Bäume gepflanzt und mit 2231 Pflanzungen bei 2791 Fällungen entlang von Bundes- und Landesstraßen hat die Straßenbauverwaltung auch in 2023 wieder eine positive Bilanz erreicht. Langjähriges vorausschauendes Planen und die Umsetzung mit engagierten Mitarbeitern haben sich hier in den letzten Jahren sehr positiv ausgewirkt.
„Anders sieht es bei den Kreisen aus“, sagt Katharina Dujesiefken, Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND M-V. „ Mit insgesamt 8009 Bäume sind hier seit 2011 zu wenig gepflanzt worden. Bei 150 - 200 Bäumen pro Kilometer ergibt das eine Strecke von 40 km – 50 km Länge. Der BUND M-V sieht es als notwendig an, dass hier auch konsequent nach Pflanzkonzepten gearbeitet wird.“
Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt M-V selbst hat zum zentralen Thema der Tagung, zum Baumschutz beim Leitungsbau vortragen. Dazu passend war ein Vortrag über Aktuelles in Bezug auf Regelwerke zum Baumschutz auf Baustellen und über die tatsächlichen Kosten einer baumfachlichen Baubegleitung anhand von Praxisbeispielen.
Ist der Wert der Bäume für uns Menschen und für unsere Umwelt messbar? Mit einer europaweiten Aktion, dem #TreeTagDay, haben Organisationen in 9 europäischen Ländern an 200 Standorten den Wert von Bäumen sichtbar gemacht. Der BUND war dabei und hat berichtet.
Die Norddeutsche Kooperation im Gartenbau existiert seit 2004 und wurde mit dem Ziel einer gemeinsamen Forschung und Beratung gegründet. Sie umfasst acht spezialisierte Kompetenzzentren in sechs Bundesländern. Am Standort Quedlinburg sind es vor allem Versuche zu Straßenbäumen. Unter anderem werden viele Baumarten auf ihre Tauglichkeit für die Zukunft geprüft, denn der Standort Quedlinburg zeichnet sich durch hohe Trockenheit aus. Aber auch Produkte wie Stammanstriche und Wassersäcke werden hier unabhängig getestet.
Sehr interessant ist ein neues Verfahren, welches das Landesamt für Straßenbau und Verkehr aus Rostock vorstellte. Mit dem „Landscape Information Modeling“ sollen zukünftig klima- und artenschutzoptimierte Lösungen bei der Planung von Alleen gefunden werden.
Eine Kommune würde gerne Alleen pflanzen, aber es fehlt an Geld. Was zu tun ist, welche Erfolgskriterien für eine effektive Alleenförderung wichtig sind, wurde auf dem Alleentag diskutiert.
15 Jahre Alleenpatenschaft ist ein Grund zum Feiern. Die Allee in Klein Kubitz auf Rügen ist durch 22 etwa 70 Jahre alte Ahornbäume geprägt. Schäden an den Bäumen durch eine Baumaßnahme führte zu großen Verlusten von Altbäumen. Lücken entstanden. Im April 2009 wurden von der Gemeinde 19 Ahornbäume nachgepflanzt. Eine Schülergruppe der Freien Schule Rügen in Dreschvitz hat die Pflanzung mit vorbereitet und vor nun 15 Jahren gemeinsam mit dem BUND M-V die Patenschaft über diese Allee übernommen. Die Teilnehmenden konnten hören, wie es den Bäumen seitdem ergangen ist.
Wir freuen uns schon auf den 20. Alleentag am 5. November 2025.
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