Zum Ostseetag im Ozeaneum am 5.Juni 2025 in Stralsund fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Industrialisierung der Ostsee zu beenden und Maßnahmen zum konsequenten Schutz bedrohter Meerestiere zu ergreifen.
Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin in Mecklenburg-Vorpommern erklärt: „Die Ostsee erleidet in unserer Region aktuell eine Industrialisierungswelle, die das Meeresökosystem gefährdet. Das geltende Umweltrecht wird dabei häufig umgangen. LNG-Terminals und Gaspipelines im Greifswalder Bodden, Gasbohrungen und ein gigantisches Tiefenwasser-Containerterminal vor Swinemünde wurden ohne Rücksicht auf die Meeresumwelt und ohne die notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfungen gebaut. Fast 300 Hektar schützender Küstenwald von Swinemünde wurde für die landseitige Anbindung des Containerterminals gerodet. Baumaßnahmen für die Gaspipelines im Greifswalder Bodden erfolgten in der Heringslaichzeit und während der Vogelrast in hochsensiblen Schutzgebieten. Baggergut wurde in den Bereich der empfindlichen Meeresschutzgebiete verklappt. Ein Ende der Vorhaben ist nicht abzusehen. Der Ausbau der Energieinfrastruktur mit Kabeln, Windparks und Wartungsfahrten im Küstenmeer kommt zu den zahlreichen bereits vorhandenen menschlichen Aktivitäten wie Fischerei, Schiffsverkehr, Küstenschutz und Rohstoffabbau hinzu und führt in der Summe zu einer Überlastung der marinen und küstennahen Ökosysteme.“
Der BUND fordert einen konsequenten Schutz für Schweinswale, Kegelrobben und Seevögel als ersten und überfälligen Schritt wenigstens in Meeresschutzgebieten der Ostsee umzusetzen. „Wir brauchen Managementpläne mit wirksamen Maßnahmen für die Schutzgebiete. Tote Robben und Schweinswale an unserer Küste sind kein gutes Aushängeschild für den Tourismus, sagt Corinna Cwielag vom BUND.
Für eine gesunde Ostsee sei zudem die Reduzierung des Schadstoffeintrages aus der Landwirtschaft und Industrie notwendig. „Die Gewässergüteberichte der Landesbehörde LUNG weisen hohe Schadstoffbelastungen mit Nährstoffen und Schwermetallen aus. Untersuchungen von Barschen, Heringen und Weißfischen überschreiten noch immer die aktuellen Umweltqualitätsnormen bei Quecksilber. Damit reichern sich die Schadstoffe in der Nahrungskette an. Quecksilber gelangt zum Beispiel durch die Verbrennung von Steinkohle in die Umwelt. Das Steinkohlekraftwerk Rostock stößt pro Jahr mehr als 16 Kilogramm Quecksilber und fast 40 Kilogramm Arsen aus. Es sollte auch aus Klimaschutzgründen längst abgeschaltet sein“, sagt Corinna Cwielag vom BUND.
Für Rückfragen und vor Ort auf dem Ostseetag im Ozeaneum in Stralsund:
Corinna Cwielag, BUND M-V, T. 0178 5654700.
Zum Ostseetag: https://www.ostseetag.info/
Zur Übersicht