- „Hingucker“ für das Projekt HOTSPOT28 – Natürlicher Klimaschutz im Norden.
- Kegelrobbe erobern ihre angestammten Lebensräume in der Ostsee zurück und wollen am Strand ausruhen.
- Das BUND-Netzwerk für die Kegelrobben sucht freiwillige „Robbenbetreuer*innen, die aufklären und ruhende Robben vor allzu neugierigen Strandgästen schützen.
Priwall. Das Schlüsselwort heißt ANK – Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. In diesem Förderprogramm des Bundes werden Klimaschutz und Biologische Vielfalt gemeinsam gedacht. Die Idee ist: eine intakte, engmaschig vernetzte Natur hilft dem Klimaschutz und wirkt dem Artenschwund entgegen. In diesem Rahmen setzen der BUND Mecklenburg-Vorpommern und der LPV zusammen mit der Stadt Lübeck und weiteren Partnern Maßnahmen zur Verbesserung und Vernetzung von Lebensräumen an Küste und Hinterland länderübergreifend zwischen Lübeck (SH) und Rerik (MV) um.
Die Kegelrobbe als großes Meeressäugetier kommt regelmäßig an den Strand – und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Lebensraum Küstengewässer. Kegelrobben wurden vor etwa 100 Jahren als „Fischereischädlinge“ nahezu ausgerottet. Inzwischen sind sie ostseeweit geschützt und erobern sich langsam ihre angestammten Lebensräume zurück.
Der Künstler Lucas Drechsler aus Löbnitz schuf mit viel Liebe zum Detail eine lebensgroße Skulptur einer Kegelrobbe. Sie steht stellvertretend für die Meeressäugetiere der südlichen Ostsee: Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe. Sie soll Interesse wecken und kann Treffpunkt für Strandexkursionen oder Fortbildungen zum Thema sein.
Um Konflikte zwischen Strandbesuchern und den Robben zu vermeiden (Robben können auch beißen), hat der BUND ein Netzwerk für die Kegelrobben ins Leben gerufen. Freiwillige „betreuen“ ruhende Robben am Strand, indem sie für ausreichend Abstand zwischen den Tieren und Strandgästen sorgen. (100 m wenn möglich). Besonders junge Kegelrobben, die zwischen März und Mai an unsere Strände kommen und gerade selbständig geworden sind, brauchen Ruhepausen an Land. Andernfalls sinkt ihre Überlebensrate stark. Zunehmend werden die Robben auch auf dem Priwall gesichtet – wer Interesse hat ebenfalls „Robbenbetreuer*in zu werden, kann sich melden bei nicola.boll(at)bund.net.
Hintergrund
Die Ostsee befindet sich in keinem guten Erhaltungszustand. Erwärmung, Überfischung und zu hoher Nährstoffeintrag machen ihr zu schaffen. (z.B. HELCOM-Annual Report 2024). Die Erholung der Kegelrobbenbestände ist ein großer Erfolg für den Naturschutz. Top-Prädatoren wie die Kegelrobben erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem, indem sie z.B. gezielt schwache oder kranke Beutetiere entnehmen und so für gesunde Fischbestände sorgen.
Der BUND M-V ist Partner im Verbundprojekt HOTSPOT28 „Natürlicher Klimaschutz im Norden“ und setzt im Teilprojekt „Vielfalt Grünes Band“ die Maßnahme „Meeressäugetiere in Lübecker- und Wismarbucht am Beispiel der Kegelrobbe um. Im Rahmen des Aktionsprogrammes Natürlicher Klimaschutz wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert und kofinanziert durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern sowie durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein. Der Hotspot 28 ist einer von 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Hotspots der biologischen Vielfalt sind Regionen mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt charakteristischer Arten, Populationen und Lebensräume.
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