Schwerin. Am 3. Oktober 2024 findet um 10 Uhr im Zukunftsforum zum Tag der Deutschen Einheit im Schlossinnenhof in Schwerin eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des Grünen Bandes statt: „Lebendiges Symbol der Wiedervereinigung: Monumentaler Schutz für das Grüne Band in allen Bundesländern“.
Prof. Dr. Hubert Weiger, BUND-Ehrenvorsitzender und Beauftragter für das Grüne Band, diskutiert am Tag der Deutschen Einheit den Schutz des Grünen Bandes mit Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Burkhard Vogel, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Dr. Andreas Wagner, Museumsleiter Grenzhus Schlagsdorf – Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze – und Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein.
Auf 1.400 Kilometern ist das Grüne Band ein einzigartiges Mosaik aus artenreichen Wiesen, Weiden, Mooren, Sümpfen und Heiden sowie halboffenen Bereichen mit Sträuchern bis zu Pionierwald. Doch nicht nur Naturschönheiten gilt es zu entdecken: Immer wieder finden sich hier auch Zeugnisse unserer jüngsten Geschichte. Auf einmalige Weise verbindet so das Grüne Band Natur, Kultur und Geschichte und ist darum als UNESCO-Welterbe vorgeschlagen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine Vielzahl von Projekten und Initiativen zum Schutz der Natur und Naturerleben betreut und arbeitet eng mit Historikern zur Bewahrung der geschichtlichen Dimension des Grünen Bandes zusammen.
Eine Unterschutzstellung als Nationales Naturmonument ist in fast allen östlichen Bundesländern erfolgt. Thüringen war das erste Bundesland, was seinen über 700 Kilometer langen Abschnitt gesichert hat. Von den dortigen Erfahrungen kann Dr. Burkhard Vogel, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz berichten. Als erstes westlich angrenzendes Bundesland hat Hessen das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben erklärt, an einer Ausweisung zu arbeiten. Mecklenburg-Vorpommern hat einen Anteil von ca. 173 Kilometern und strebt ebenfalls den „monumentalen“ Schutz an. Minister Dr. Backhaus wird über den nächsten Schritt dahin berichten.
Freiwillige aus ganz Deutschland häkelten 140 Meter langes symbolisches Grünes Band Deutschland
Zum Abschluss der Diskussionsrunde wird der BUND gemeinsam mit Minister Backhaus, den Podiumsteilnehmern und den Gästen symbolisch das noch fehlende Nationale Naturmonument (NNM) „Grünes Band MV“ mit dem vorhandenen NNM Grünes Band verbinden: Ein 140 Meter langer grün-bunter Schal symbolisiert die vielfältigen 1.400 Kilometer Grünes Band Deutschland, davon entsprechen 17,3 m dem NNM „Grünes Band MV“. Das symbolische Grüne Band wurde von Freiwilligen aus ganz Deutschland gehäkelt und liebevoll mit Symbolen der Artenvielfalt und des Friedens verziert. Blumen, Schmetterlinge und Friedenstauben schmücken das Häkelwerk aus über 80 Einzelstücken.
Hintergrund
Während auf großer Fläche ein Schwund der Arten stattfindet, bewahrt das Grüne Band eine Lebenslinie, die der größte Biotopverbund der Bundesrepublik ist.
Die kulturhistorische Bedeutung des knapp 1.400 km langen Grünen Bandes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und sein naturschutzfachlicher Wert als Schatzkammer der Artenvielfalt sind unbestritten. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben ihre Abschnitte bereits als Nationale Naturmonumente (NNM) gesichert. Sachsen steht kurz davor. Über vier Fünftel des Grünen Bandes haben damit durchgehend den Status als Nationales Naturmonument und bilden damit das längste Schutzgebiet am Grünen Band Europa.
Im Grünen Band Mecklenburg-Vorpommern, dass noch keinen durchgehenden Schutz genießt, finden bedrohte Arten zumeist durch extensive Nutzung Zuflucht wie Rohrdommel und Eisvogel am Schaalsee, Moorfrösche in der Elbtalaue, Schwertlilien und seltene Libellen an den Ufern der Wakenitz oder über 40 Tagfalterarten über den östlichen Hängen der Trave. Die artenreiche Wakenitzniederung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Osten von Lübeck wird auch als „Amazonas des Nordens“ bezeichnet. Nach 40 Jahren Unberührtheit durch den Eisernen Vorhang fanden Fachleute hier 2.066 Tier- und Pflanzenarten auf nur 12 Quadratkilometern.
Nationale Naturmonumente (NNM) sind laut Bundesnaturschutzgesetz Gebiete, die aufgrund von „wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen sowie wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ von herausragender Bedeutung sind.
Direkt nach dem Mauerfall 1989 vom BUND initiiert, ist das Grüne Band Deutschland von der Ostsee bis ins sächsisch-bayerische Vogtland voller Naturschätze und Orte der Erinnerung an die Überwindung der deutsch-deutschen Grenze. Es verbindet als lebendige Erinnerungslandschaft Menschen, Bundesländer, Natur und Kultur. Eine vollständige Unterschutzstellung als Nationales Naturmonument ist wichtig und notwendig. Dies sichert auch die historischen Relikte der jüngeren deutschen Zeitgeschichte und ist eine wichtige Voraussetzung für eine Ausweisung als UNESCO-Welterbe. Im Januar 2024 wurde das Grüne Band mit der Unterstützung aller Bundesländer und der Bundesregierung auf die deutsche Vorschlagsliste für UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und Bedeutung für Erinnerungskultur, Frieden und Demokratie hat es das Potenzial als gemischte Kultur- und Naturerbestätte anerkannt zu werden. Mit seiner Fortsetzung durch Europa, dem Europäischen Grünen Band, könnte es eine der wenigen grenzüberschreitenden Welterbestätten werden.
Auf dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit wird das Grüne Band an weiteren Stellen als Symbol der Wiedervereinigung gefeiert:
- Der BUND lädt vom 02.10.2024 bis 04.10.2024 ein zum Infostand am Pfaffenteich Alexandrinenstraße nahe Ecke Moritz-Wiggers-Straße, Schwerin, mit dem lebensgroßen Maskottchen „Bandi“, mit 360°-Touren das Grüne Band vom Stand aus entdecken, Ausstellung, Glücksrad mit Quiz und kleinen Preisen, Infothek und Malecke für Kinder „Bandi und seine Freunde“.
- 03.10.2024 um 13:10 Uhr Präsentation der Metropolregion Hamburg auf dem Schlachtermarkt, Schwerin: Vorstellung der Mitmach-Aktion „The Green Belt Singing - for Earth, Peace and Democracy“ am ganzen europäischen Grünen Band mit Prämiere des Trailers und Interview mit der Initiatorin Simone Labs.
Mehr Informationen:
- Das Grüne Band: Vom Todesstreifen zur Lebenslinie (bund.net)
- Grünes Band M-V (bund-mecklenburg-vorpommern.de)
Kontakt:
Mareike Herrmann,
Referentin für Naturschutz, Projekt Hotspot | Klima | Vielfalt – Grünes Band,
Tel.: 0175 – 99 84 735
E-Mail: mareike.herrmann(at)bund.net
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Corinna Cwielag (V.i.S.d.P.), Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin
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