- Mahnwachen für Verlässlichkeit beim Klimaschutz.
- Offener Brief an Stadtpolitik kann jetzt unterschrieben werden.
- Klimaschutz als Standortfaktor
Schwerin. Zivilgesellschaftliche Initiativen und Verbände appellieren an die Stadtvertretung Schwerin, das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 nicht aufzugeben. Mit Mahnwachen vor den Sitzungen des Hauptausschusses und der Stadtvertretung sollen die Vertreter*innen an ihre Verantwortung für Verlässlichkeit beim Klimaschutz erinnert werden.
„Setzt mit uns ein Zeichen für die Beibehaltung der Klimaziele! Kommt zur Mahnwache am Dienstag, den 14.10. um 17:30 Uhr vor dem Stadthaus,“ ruft Annika Tremmel von der BUNDjugend MV alle Menschen auf. Um 18 Uhr tagt dort der Hauptausschuss und berät über den Antrag der CDU-Fraktion, das bisherige Klimaziel um zehn Jahre zu verschieben. Bei der öffentlichen Beratung können Interessierte zuhören.
Klimaschutz als Standortfaktor
„Schwerin hat sich 2020 mit dem Klimanotstand selbst verpflichtet, Verantwortung zu übernehmen. Wer jetzt zurückrudert, gefährdet Glaubwürdigkeit, Fördermittel und wirtschaftliche Dynamik“, erklärt Johanna Köhnlein vom BUND Schwerin ihre Sorgen.
„Lokale Unternehmen wie GreenLife, Prysmian oder Ypsomed - investieren in Photovoltaik und Kreislaufwirtschaft. Diese Pioniere brauchen Rückenwind, nicht Richtungswechsel“, betonen die Verfasserinnen und Verfasser des Briefes.
Schwerin habe im Vergleich zu anderen Städten günstige strukturelle Voraussetzungen: ein vorhandenes Fernwärmenetz, stadteigene Betriebe, kurze Wege und ein großes Potenzial für erneuerbare Energien. Ein ambitionierter Klimakurs sei daher kein Risiko, sondern ein Wettbewerbsvorteil, heißt es in dem offenen Brief. Dieser kann nun auf bund-mv.de/schwerin von allen unterzeichnet werden.
Handeln statt Aufschieben
Mit Blick auf die anstehende kommunale Wärmeplanung fordern die Initiatoren, bestehende Ziele als Orientierung beizubehalten und konkrete Umsetzungsstrategien zu erarbeiten. Mareike Herrmann vom BUND Schwerin verweist auf aktuelle Warnungen von Wissenschaftlern, wonach ohne drastische Emissionsreduktionen bereits bis 2050 eine globale Erwärmung um 3°C droht: „Mit Physik kann man nicht verhandeln. Wir müssen so schnell wie möglich aufhören Öl, Gas und Kohle zu verbrennen!“
Hintergrund
Die Landeshauptstadt Schwerin hat 2020 den Klimanotstand ausgerufen und sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Das entspricht dem international vereinbarten Klimaabkommen.
Das Zwischenziel 2025, eine Reduktion auf 400.000 t CO₂e, wird voraussichtlich verfehlt (Prognose: rund 580.000 t CO₂e).
Die kommunale Wärmeplanung soll bis Februar 2026 abgeschlossen sein und ein Zielszenario für den Wärmesektor entwickeln.
Mehr Informationen:
- www.bund-mv.de/schwerin Zur Unterschriftenliste für den offenen Brief „Kurs halten! Schwerin klimaneutral bis 2035“ an die Stadtvertretung Schwerin.
- www.bund.net/waermewende Lösungen für die Wärmewende: bezahlbar und ökologisch
- Bürgerinformationssystem der LHS Antrag der CDU-Fraktion (Drucksache 01530/2025)
- Globale Erwärmung beschleunigt sich: Die DMG und DPG fordern dazu auf, unverzüglich ein sehr viel wirksameres Programm zur Eindämmung von menschengemachten Klimaänderungen voranzutreiben und die hierfür notwendigen Maßnahmen nicht weiter in die Zukunft zu verschieben. Sie beschreiben die Ausgangslage, die Aussichten, die wissenschaftlichen Hintergründe und was dieses bedeutet.
Kontakt:
Mareike Herrmann | Mitglied im BUND Schwerin | Tel.: 0175 – 99 84 735 | mareike.herrmann(at)bund-mv.de