BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Kein weiterer Zubau bei Massentierhaltungsanlagen

18. September 2015

Einen Stopp für den Zubau bei industriellen Massentierhaltungsanlagen fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute bei der Errichtung eines sechs Meter hohen Protestkreuzes vor der größten Sauenanlage Deutschlands in Alt Tellin. In der Anlage werden 250.000 Ferkel im Jahr „produziert“.

„Der ländliche Raum und die zuständigen Behörden sind mit industriellen Strukturen dieser Größenordnung überfordert. Das zeigen die vielfältigen Konflikte, die der Betrieb der Ferkelfabrik Alt Tellin mit sich bringt. Über 100 Verstöße gegen geltendes Tierschutzrecht zeigen, dass Tiere in diesen Größenordnungen weder rechtlich noch ethisch vertretbar gehalten werden können. Der BUND hat auch nachgewiesen, dass es erhebliche Konflikte mit dem baurechtlichen Brandschutz und dem Umweltschutz gibt. Die umgebenden Böden und Gewässer werden trotz Filteranlage dauerhaft mit bis zu 90 Kilogramm Stickstoff je Hektar kontaminiert. Damit steigt die Nitratbelastung im Boden. Das hat Folgen für die Grundwasser- und Trinkwasserqualität. Für die Anwohner kommen noch Gestank und Industrieverkehr dazu. Mit Anlagen dieser Größenordnungen ist eine Schmerzgrenze für Anwohner erreicht.“ sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND Mecklenburg-Vorpommern heute in Alt Tellin.

Der BUND würde aus diesen Gründen die Klage gegen den Betrieb der Sauenanlage für 10.458 Muttersauen und 35.000 Ferkelplätze beim Verwaltungsgericht Greifswald fortsetzen. Der BUND moniert dort, dass die Genehmigung für den Betrieb die Umweltfolgen sowie den Tierschutz nicht ausreichend bewertet hat.

Der BUND setzt sich landesweit mit Neuplanungen von industriellen Massentierhaltungsanlagen für bis zu 31.000 Schweinemastplätze, 400.000 Masthähnchen pro Durchgang, 35.000 Legehennen, 86.000 Masthähnchenelterntiere sowie 3000 Milchrindern auseinander.

Corinna Cwielag: „Wir fordern landesweit den Zubau weiterer industrieller Massentierhaltungsanlagen zu stoppen und endlich Obergrenzen in der Tierhaltung einzuführen. Eine von der Gesellschaft akzeptierte Nutztierhaltung muß nicht nur umweltfachliche sondern auch ethische Grenzen einhalten. Kurzfristige Profite genügen nicht, den Konflikt zu rechtfertigen.“

Dass Tierhaltung auch im Einklang mit Tier und Umwelt wirtschaftlich betrieben werden kann, könne sich heute jeder auf der BIO-Landpartie ansehen, so der BUND. Landesweit öffnen am Sonnabend 56 Bio-Betriebe und zeigen unter anderem Schweine, Rinder und Geflügel unter tiergerechten Haltungsbedingungen mit Auslauf und Einstreu. Zahlreiche Hofführungen und Aktivitäten werden angeboten. Mehr zur BIO-Landpartie: Karte und Aktivitäten der Bio-Höfe unter www.bund-mv.de

Hintergrund

Für Rückfragen vor Ort: Corinna Cwielag, BUND, T. 0178 5654700 

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