BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Jakobs-Kreuzkraut und Co. bereichern die Artenvielfalt der Wiesen

28. Juli 2015

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern hat die Wiese zum Biotop des Monats gewählt.

 

„Artenreiche, naturnahe Wiesen, wie es sie z.B. im Alpenvorland gibt, sind in M-V selten. Das lässt unsere intensive Landwirtschaft nicht zu“, erklärt Janine Wilken, Naturschutzreferentin beim BUND. „Es werden sortenreine Weidelgraswiesen bevorzugt, was das liebe Vieh angeblich am liebsten frisst.“ Dabei haben z.B. Klee, Esparsette, verschiedene Süßgräser, Spitzwegerich, Frauenmantel, Zaunwicke, Wiesenkümmel, Bibernelle, Großer Wiesenknopf und sogar der Löwenzahn auch einen hohen landwirtschaftlichen Nutzwert, der sich aus Futterwert, Ertragsfähigkeit sowie Ausdauer zusammensetzt. Viele Wiesenkräuter besitzen heilende Inhaltsstoffe, die die Nutztiere vor Krankheiten schützen können.

 

Die Anzahl von zehn verschiedenen Pflanzenarten auf einer Wiese gilt als artenarm. Umso wichtiger ist es, für das wertvolle Biotop Wiese zu sensibilisieren. Die wilden Kräuter und Gräser bieten Wildtieren und bodenbrütenden Vögeln ein Versteck, das durch zu häufige Mahd allerdings gefährdet ist. „Hier bietet der Verein Wildtierhilfe MV Unterstützung aus der Luft an“, empfiehlt Wilken. Die Vielfältigkeit an Wiesenpflanzen ist Nahrungs- oder Fortpflanzungsgrundlage für selten werdende Bienen, Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken und Schwebfliegen. Sie verschwinden durch hohe Stickstoffeinträge und intensive Bewirtschaftung, sodass konkurrenzstarke Allerweltsarten, wie z.B. Brennnessel, viele Kräuter verdrängen. Je intensiver die landwirtschaftliche Nutzung ist, umso artenärmer ist das Biotop. Das hat auch das Bundesamt für Naturschutz 2014 in seinem Grünland-Report mit Besorgnis festgestellt.

 

„Natürlich finden sich auf Wiesen auch Pflanzen mit giftigen Inhaltsstoffen“, so Wilken, „die Kampfansage gegen das Jakobs-Kreuzkraut halte ich für übertrieben. Es ist nur verarbeitet im Heu für Nutztiere gefährlich. Auf der Wiese wird es natürlicherweise gemieden, weil es nicht schmeckt.“ Es ist eine einheimische Pionierpflanze, die nach einiger Zeit durch andere Pflanzen wieder verdrängt wird. „Die giftigste Grünlandpflanze ist übrigens nicht das Jakobs-Kreuzkraut, sondern die Herbstzeitlose, die sich viele auch in den Garten pflanzen“, gibt Wilken zu Bedenken.

 

Der BUND empfiehlt, ganz genau die Wiesenpflanzen zu betrachten, um die vielseitige, faszinierende Insektenwelt zu entdecken. „Wer glaubt, jemand hätte in die Wiese gespuckt, sollte den Schaum vorsichtig beiseite wischen. Hier verbirgt sich eine Zikade“, weiß die Naturschutzexpertin.

 

Ein Porträt zum Biotop Wiese befindet sich auf http://www.bund-mv.de/ unter der Rubrik „Biotop des Monats“.

 

Anhang

Fotos über Blumen und Insekten in Wiesen können bei Angabe des Autors kostenlos verwendet werden.

 

Für Rückfragen:

Janine Wilken: 0385 521339-15 

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