BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Grünes Band in Miniatur

02. März 2020 | Alleen, Baum, BUND, Flüsse & Gewässer, Grünes Band, Landwirtschaft, Lebensräume, Naturschutz, Naturschutz, Schmetterlinge, Wälder, Ostsee

Neue Sonderbriefmarke "Das Grüne Band Deutschland" erscheint heute – das einzigartige Natur- und Kulturerbe muss als Nationales Naturmonument geschützt werden

Prof. Dr. Kai Frobel, Corinna Cwielag, Prof. Dr. Hubert Weiger (v.l.)

Grünes Band in Miniatur

Neue Sonderbriefmarke "Das Grüne Band Deutschland" erscheint heute – das einzigartige Natur- und Kulturerbe muss als Nationales Naturmonument geschützt werden

Ein Sonderpostwertzeichen ist ab heute „Botschafterin“ für das Grüne Band - Deutschlands längstem Korridor der Artenvielfalt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellte die sehr gelungene Briefmarke „Grünes Band Deutschland“ im Wert von 1,55 Euro heute in Schwerin in Plakatgröße vor. Der BUND hat das Bundesministerium der Finanzen und bei der Entwicklung der Grüne-Band-Briefmarke umfassend unterstützt. „Briefmarken sind weit mehr als reine Postwertzeichen, sie sind Spiegel der Zeit, Botschafter unseres Landes und Kunstwerke im Miniaturformat“, so kündigt das Bundesfinanzministerium die Herausgabe der Sondermarken für 2020 an.

Der BUND-Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger und Prof. Dr. Kai Frobel, „Vater“ des Grünen Bandes begründen den besonderen Wert:

Prof. Dr. Hubert Weiger betont: „Briefmarken stellen auf kleinstem Raum große Themen der Geschichte, Kultur und Natur unseres Landes dar. Mit der Herausgabe der Sonderbriefmarke Grünes Band Deutschland, wird einmal mehr deutlich gemacht, welche historische und ökologische Bedeutung das Grüne Band als herausragendes Kultur- und Naturerbe inzwischen erlangt hat. Mit ihrer menschenvernetzenden Funktion beleuchtet die Briefmarke das Grünen Band vor allem auch als lebendiges Symbol der deutschen Einheit. Der dauerhafte Schutz und die Entwicklung dieser Lebenslinie muss nun oberste Priorität haben.“

Prof. Dr. Kai Frobel, auch „Vater des Grünen Bandes“ genannt, entdeckte zusammen mit anderen ehrenamtlichen Naturschützer*innen schon in den 1970er Jahren vom Aussterben bedrohte Arten am damaligen innerdeutschen Grenzstreifen und setzte sich ab 1989 sofort für den Schutz des Gebietes als Grünes Band ein. Er sagt:

„In der Zeit dramatischen Artensterbens ist das Grüne Band mit seiner Länge von 1393 Kilometern der einzig existierende bundesweite Lebensraumverbund. Auf Ruderalfluren, Magerrasen, Zwergstrauchheiden, Altgrasfluren, Feucht- und Nasswiesen, Bergwiesen, Weiden und halboffenen Grünland-Brachen zieht der üppige Blütenreichtum Insekten aller Art an. Schmetterlinge und Heuschrecken sind wiederum Beute für Fledermäuse und insektenfressende Singvögel wie das Braunkehlchen. An trockenen und nährstoffarmen Standorten wachsen auf sogenannten Magerrasen zahlreiche vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, darunter nahezu die Hälfte der heimischen Orchideen. Das Motiv der Briefmarke zeigt hervorragend die ‘Lebensader Grünes Band' in der ausgeräumten Agrarlandschaft.“

Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern:

„Das Grüne Band ist gleichzeitig Arche für bedrohte Arten und einmalige Erinnerungslandschaft an die friedliche Überwindung der deutschen Teilung.

Das vom Bundesfinanzministerium herausgegebene Sonderpostwertzeichen ‘Grünes Band Deutschland‘ ist somit Botschafter der verbindenden Dimension dieser Lebenslinie. Nicht zuletzt deshalb hat das Bundesumweltministerium alle Anrainerländer am Grünen Band aufgefordert, ihren Anteil als Nationales Naturmonument auszuweisen.

Thomas Blaudszun, Landesvorstand des BUND in Mecklenburg-Vorpommern:

Sachsen-Anhalt und Thüringen haben diese Aufforderung bereits umgesetzt. Wir hoffen sehr, dass Mecklenburg-Vorpommern die Ausweisung seiner 173 Kilometer Grünes Band als Nationales Naturmonument im 30. Jahr der Deutschen Einheit beschließt. Sogar in Hessen sind Beschlüsse zur Ausweisung der westlichen Seite des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument gefasst worden.“

Fotos:

Ein druckfähiges Foto der Briefmarke sowie weitere Bilder des Grünen Bandes werden unter www.bund-mv.de und www.gruenesband.info veröffentlicht.

Bitte angeben: Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Professorin Annette le Fort und Professor Andrè Heers, Berlin © Foto: Klaus Leidorf

Die Sonderpostwertzeichen sind ab 02.03.2020 im Online Shop der deutschen Post und bei ausgewählten Poststellen erwerbbar.

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND Mecklenburg-Vorpommern: T. = 0385 52133912 oder 0178 5654700 und Angelika Beck, BUND Fachbereich Grünes Band: T. = 0911 57529419

Hintergrund Sonderpostwertzeichen des Bundesfinanzministeriums:

https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Bilderstrecken/Sondermarken/Programm_2020/Maerz-2020.html

 

Hintergrund Artenvielfalt Grünes Band:

Vor allem im nördlichen Abschnitt des Grünen Bandes gibt es zahlreiche Seen. Besonders faszinierend ist die Schaalseelandschaft südlich von Lübeck, seit dem Jahr 2000 als Unesco-Biosphärenreservat anerkannt. Wo die Seen verlanden, finden sich viele Großseg­genriede, von Sauergräsern (Seggen) beherrschte Nasswie­sen, die sich sonst in unserer inten­­siv ge­nutzten Landschaft oft nur fragmentarisch an Gräben und in Wiesensenken erhalten. Einige Bäche und Flüsse im Bereich der ehe­maligen Grenze wie hier im Norden die Wakenitz, Teile der Elbe oder der Saale sind in natur­nahem Zustand erhalten geblieben. Hier wurden sie nicht zu Verkehrsgewässern oder Abwasserkanälen umfunktioniert, sind nicht begradigt und in ein Bett gepresst worden. Wo das Wasser noch unverschmutzt und klar ist, sind der Eisvogel und die Grüne Keiljungfer, eine extrem seltene Libellenart, zu Hause. In den Elbtalauen bei Schnackenburg tummeln sich Fischotter und Laubfrösche. Direkt auf den Flächen der ehemaligen Grenzanlagen oder dort, wo das Grüne Band durch Wälder läuft und nicht freigehalten wird, entwickelten sich nach der Wende Pionier­wälder. Anders als in Aufforstungsflächen findet hier eine natürliche Waldentwicklung statt. Generell wurden die Wälder im Bereich der Grenze nur wenig forstwirtschaftlich genutzt. In einigen Bereichen entwickelte sich über die Jahrzehnte ein regelrechter Urwald.

Hintergrund Nationales Naturmonument (NNM)

Die Besonderheit Nationaler Naturmonumente liegt in der untrennbaren Einheit des Naturschutzes mit dem Erhalt einer Landschaft oder Region aus kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen. Im Gegensatz zu Naturschutzgebieten spielt bei Nationalen Naturmonumenten der Kulturwert neben dem Naturwert eine wichtige Rolle, ebenso müssen Nationale Naturmonumente die Anforderungen an Seltenheit und Eigenart erfüllen. Die jüngste Schutzgebietskategorie „Nationale Naturmonumente“ wurde durch die Novelle im Jahr 2009 in das Bundesnaturschutzgesetz eingefügt, um auch für die national bedeutsamen Schöpfungen der Natur einen herausgehobenen Schutz zu haben, die die Voraussetzungen eines Nationalparks nicht erfüllen. Weltweit gehören dazu zum Beispiel der Grand Canyon in den USA, in Deutschland das Grüne Band in Thüringen und Sachsen-Anhalt, die Kluterthöhle mit einem 370 Millionen Jahre alten versteinerten Riff in Nordrhein-Westfalen und die 800- bis 1000-jährigen Ivenacker Eichen in Mecklenburg-Vorpommern.

Neben den erfolgten Ausweisungen des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument in Thüringen und Sachsen-Anhalt, haben auch Brandenburg, Sachsen und Hessen die Ausweisung im Koalitionsvertrag verankert.

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