BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Grenzen des Naturraumes überschritten

11. Dezember 2015

„Die 360 Meter lange Riesenanlage für über 3.000 Kühe im Naturpark Sternberger Seenland hätte die Grenzen des Naturraumes überschritten. Wir sehen die Argumente, die der BUND im Genehmigungsverfahren vorgetragen hat durch die Rücknahme des Antrages bestätigt.“ sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.

Für die Anlage bestanden laut BUND erhebliche Konflikte mit dem Wasser- und Naturschutzrecht. Die Anlage hätte deutlich über 40.000 Kubikmeter Gülle im Jahr produziert. Dafür wurden zwei Güllelagungen in Thurow und Necheln geplant, gegen die sich Anwohner bereits gerichtlich zur Wehr setzen. Der BUND hatte im Genehmigungsverfahren vorgetragen, dass die Güllemengen um mindestens fünfundzwanzig Prozent falsch berechnet wurden. Jungrinder und Kälber waren gar nicht einbezogen worden. Die Milchrinder, Kälber und Jungrinder hätten ihr ganzes Leben im Stall verbracht, ein Weidegang war nicht vorgesehen.

Durch Schadstoffe in der Abluft der Großanlage wären Wirkungen auf mehr als 80 gesetzliche geschützte Biotope im Naturpark entstanden. Für die Versorgung der Milchkühe sollten trotz problematischer Grundwasserzustände neue Brunnen gebohrt werden, die mindestens 73.000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr fördern sollen.

Der BUND hatte auch Probleme für den Brandschutz vorgetragen, die von den Fachbehörden aufgenommen worden waren. Der 360 Meter lange Stall, in dem auch eine Besucherplattform eingerichtet werden sollte, hätte die Baugrenzen der Landesbauordnung für landwirtschaftliche Gebäude um das mehr als das zwanzigfache überschritten.

Die Rücknahme der Pläne rettet die gesetzlich geschützte Allee des Keezer Dammes.

„Mit dem Verkehr zur Ver- und Entsorgung der geplanten Industrieanlage wäre die einzige Zuwegung über eine gesetzlich geschützte Allee völlig überfordert gewesen. Die Straße hat zur Zeit einen Ausbaubreite von 3,50 Meter. Die Alleebäume stehen in Abständen von weniger als einem Meter zur Fahrbahnkante. PKW, Schwerlast- und Rettungsfahrzeuge hätten sich im engen Fahrraum nicht begegnen können. Insbesondere die extreme Zunahme des Schwerlastverkehrs hätte die Bäume sowohl in der Krone als auch an den Wurzeln nachhaltig beschädigt bis sie nicht mehr standsicher gewesen wären.“ sagt die Alleenexpertin des BUND, Katharina Brückmann.

„Die Rücknahme der geplanten Tierfabrik ist ein Gewinn für den Naturpark und Grund zu großer Freude für die Bürger der gesamten Region. Leben, Erholung und Urlaub im Naturpark bleiben in der Umgebung von Keez, Thurow, Necheln, Brüel und Golchen attraktiv. Die parallel geplanten Güllelagunen in Thurow und Necheln müssen deshalb auch zurück genommen werden.“ so Corinna Cwielag, BUND Landesgeschäftsführerin.

Die Keezer Anlage hätte mehr als 13 Millionen Liter Milch zusätzlich auf den Milchmarkt gebracht. „ Für bäuerliche Betriebe ist die Konkurrenz der Riesenanlagen existenziell.“ sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Der BUND sieht das „Aufrüsten“ der Milchindustrie weiterhin kritisch. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es im Altbestand von 262 Rinderanlagen bereits 12 Rinderanlagen mit über 2.000 Tierplätzen. Gegenwärtig laufen laut BUND etwa 10 Erweiterungsanträge zwischen 590 und 2.300 zusätzlichen Tierplätzen je Betrieb. „Für einen auskömmlichen Milchpreis kann das nicht förderlich sein.

 

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, 0385521339-12 oder 0178 5654700 

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