BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Greifswald - Polder Eisenhammer: Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt vereinbart

13. September 2021

Foto: J.-H. Schwarz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat mit dem Land konkrete Maßnahmen zum Schutz für seltene und geschützte Arten im Polder Eisenhammer vereinbart. Dafür wird bei der Renaturierungsmaßnahme ein Teil des ehemaligen Rosentaldeiches als Biodiversitätszentrum erhalten. Dort kommen seltene Pflanzenarten der Roten Liste vor. Ebenso ist es Teil der Vereinbarung, dass BUND und Ministerium gemeinsam mit der Hansestadt Greifswald ergänzende Maßnahmen wie die Schaffung von Kleingewässern und die zukünftige Bewirtschaftung des Polders anstreben.

„Wir stehen am Ende eines Streites und am Beginn gemeinsamer Aktivitäten für die Biotop- und Artenvielfalt im Mündungsbereich des Rycks. Dafür ist die zukünftige Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren nötig. Die Vereinbarung des BUND mit dem Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft ist eine gute Grundlage dafür. Ob es gelingt, werden wir erst in ein paar Jahren wissen. Und es wird davon abhängen, dass wir transparent und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, sagt Bettina Baier, Landesvorsitzende des BUND.

„Für bereits im Polder Eisenhammer vorkommende Arten wie den Großen Feuerfalter, Schwalbenschwanz, Moor- und Laubfrosch, sowie Arten- und Lebensgemeinschaften der Borstgrasrasen, Binnensalzstellen, Flachlandmähwiesen und Ackerwildkrautfluren wird alles von der Schaffung von Ersatzlebensräumen und von der zukünftigen Bewirtschaftung des Polders abhängen. Dafür sollen weitere Flächen einbezogen werden. So wird es möglich, dass sowohl die sehr selten gewordenen Arten unserer Kulturlandschaft auf feuchten Wiesen als auch die Arten natürlicher Küstenräume davon profitieren“, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag

Hintergrund und Inhalte der Vereinbarung zwischen BUND und Land:

Vom BUND wurden Vorschläge zu dringend notwendigen Optimierungen der laufenden baulichen Umsetzung des Renaturierungsvorhabens unterbreitet. Dazu wurden vom BUND ergänzende - über den Umfang des mehr als zehn Jahre zurückliegenden Planfeststellungsbeschlusses hinausgehende – Baumaßnahmen eingefordert und Hinweise für die zukünftige Bewirtschaftung des Polders gegeben. Ziel der Optimierungen, Ergänzungen und Hinweise des BUND sind die Verbesserung der zukünftigen räumlichen Bedingungen für möglichst viele seltene, geschützte Arten im Mündungsbereich des Rycks sowie konkret die Schaffung und Verbesserung von Habitaten für stand­orttypische Arten.  Ohne diese ergänzenden Maßnahmen würde die geplante Renaturierung im jetzigen Rahmen zu Arten- und Biotopverlusten im Gebiet führen.

Daher wird gemeinsam angestrebt, diese Maßnahmen als Ökokonto-Maßnahme zu einem späteren Zeitpunkt in Verantwortung eines interessierten Vorhabenträgers durchzuführen. Dies könnten die Hansestadt Greifswald, das StALU Vorpommern oder private Dritte sein. Voraussetzung ist die Zustimmung der Hansestadt Greifswald als Flächeneigentümerin, eine an den Zielen des Natur- und Artenschutzes ausgerichtete technische Planung sowie eine Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung.

Als ergänzende Maßnahmen sind in der Vereinbarung zwischen BUND und Land unter anderem die Anlage von mehreren, ausreichend tiefen Kleingewässern im Bereich bereits vorhandener Senken im Bereich nördlich des zu erhaltenden Teils des Rosentaldeichs aufgeführt. Außerdem sollen oberbodenfreie Standorte auf der Fläche nördlich des zu erhaltenden Rosentaldeichs geschaffen werden, um dort Arten wieder anzusiedeln, die ihren Lebensraum in tiefergelegenen Bereichen verloren haben. Dazu gehört zum Beispiel der Große Feuerfalter. Gebietsfremde Pflanzenarten wie Hybridpappeln sollen entfernt werden. Zusätzlich sollen die hoch gelegenen nordöstlichen Ackerflächen im ehemaligen Polder in artenreiches Mäh- und Weide-Grünland umgewandelt werden. Der Bereich der schon 2019 fertiggestellten Abwasserdruckrohrleitung soll durch die Abdeckung mit ca. 30 Zentimeter Oberboden Standort für gebietstypische Pflanzen werden.

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in M-V: T. 0178 5654700

Maßnahmen zur Erhaltung der Bioversität im „Polder Eisenhammer"

Der Rosentaldeich als Biodiversitätszentrum im Polder Eisenhammer

 

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