BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern?

16. Juni 2018

BUND fordert Gesundheitsstrategie zum Erhalt von Trinkwasser- und Naturressourcen / Bio-Modellergionen in Warnowregion starten

Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern ?

BUND fordert Gesundheitsstrategie zum Erhalt von Trinkwasser- und Naturressourcen /  Bio-Modellergionen in Warnowregion starten

„Für ein ´Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern´ müssen Trinkwasser und die Naturressourcen besser geschützt werden“ sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag auf der Tagung „Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern ?“ der Hochschule Wismar am 15.06.2018 in Wismar.

Die Landesregierung bewerbe das „Gesundheitsland MV“ vor allem mit „intakter Natur“, Naturlandschaften, einer ausgezeichneten medizinischen Versorgung und gesunden Nahrungsmitteln. Der BUND Mecklenburg-Vorpommern konstatiert jedoch erhebliche Fehlstellen für den tatsächlichen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der wertvollen Naturräume.

Die Intensität der Landwirtschaft habe dazu geführt, dass der erste Grundwasserleiter aufgrund der hohen Nitrabelastungen landesweit nicht mehr für Trinkwasser nutzbar ist. Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) habe bestätigt, dass Pestizide wie das Raps-Herbizid Metazacholor im Grundwasser angekommen sind, so Cwielag. Die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft mit der Produktion und Verwendung von Bio-Lebensmitteln für ein Gesundheitsland zur Lösung einer Vielzahl von Problemen würde nicht erkannt.

„Obwohl es eine Vielzahl von großen Schutzgebieten gibt, sind Artenvielfalt und natürliche Lebensräume durch bauliche Eingriffe und Landnutzung bedroht. Nur 3% der Gewässer sind in einem guten ökologischen Zustand. Luftschdstoffe, Einleitungen der Landwirtschaft sowie Pläne für die Fahrwasservertiefungen gefährden die Qualität der Küstengewässer. Auf dem Land gefährden Massentierhaltungsanlagen die Luft- und Wasserqualität. In Genehmigungsverfahren werden Untersuchungen zur Kontamination mit toxischen Bioaerosolen aus Massentierhaltungsanlagen regelmäßig abgelehnt. Nach wie vor dürfen in der Tierhaltung auch Reserveantibiotika aus der Humanmedizin eingesetzt werden.“ sagt Corinna Cwielag vom BUND.

Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen in den Vorranggebieten Naturschutz und Landschaftspflege, laut Koalitionsvereinbarung nach dem Freiwilligkeitsprinzip, sieht der BUND fachlich und rechtlich als unzureichend an. „Die Intensität der Landnutzung unterscheidet sich zum Beispiel in Naturparken und Bioshpärenreservaten nicht von der auf ungeschützten Flächen. Selbst in geschützten Gebieten werden wirtschaftliche Interessen von Eigentümern höher gewertet als der Schutz der Natur und die Gesundheitsvorsorge“, sagt Corinna Cwielag, „Dem ´Masterplan Gesundheitswirtschaft´ des Wirtschaftsressorts steht eine finanziell und personell unzureichend untersetzte Biodiversitätsstrategie einer Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums gegenüber.“

Der BUND schlägt vor, Nutzungen konsequent dem Vorrang der natürlichen Ressourcenschonung, der Gesundheit und den Grenzen der Naturräume unterzuordnen. Der Einsatz von Glyphosat sollte zumindest in Schutzgebieten verboten werden. In einer Offensive zur Ökologisierung der Landwirtschaft sollte Mecklenburg-Vorpommern nach dem Beispiel von verschiedenen Bundesländern wie Hessen und Bayern und Staaten wie Dänemark und Österreich Bio-Modellregionen mit besonderen Zielen und Förderungen ausweisen. Der Beginn sollte in bereits feststehenden Vorranggebieten für Naturschutz und Landschaftspflege wie Naturparken und Biosphärenreservaten und Trinkwassereinzugsgebieten wie der Warnowregion gemacht werden. Corinna Cwielag: „Wir brauchen eine Gesamtstrategie für ein Gesundheitsland, dazu gehören alle Politikbereiche, zum Beispiel auch der Kohleausstieg und der Klimaschutz. Überhitzte Innenstädte und Algenblüten in unseren Gewässern sind kein Beitrag zum Gesundheitsland. Und auch nicht das Rostocker Kohlekraftwerk mit Emissionen von über 20 Kilogramm Quecksilber und 50 Kilogramm Arsen pro Jahr.“

Für Rückfragen und vor Ort: Corinna Cwielag, T. 0385 52133912 oder 0178 5654700

Die Studie des BUND in Zusammenarbeit mit der Universität Rostock zur BIO-Modellregion Warnow finden Sie hier:

www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/service/publikationen/detail/publication/bio-modellregion-warnow/

Daten zum Kohlekraftwerk Rostock für 2016:

Arsen           50,9 kg

Quecksilber 24,3 kg

Stickoxide                 2.130 t

Quelle: http://prtr.ec.europa.eu/#/facilitydetails?FacilityID=46405&ReportingYear=2016

Die Tagung „Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern -?“ findet am

15.06.2018, ab 14:00 Uhr im Technologiezentrum Wismar, Alter Holzhafen 19 statt.

Tagungsprogramm:

www.hs-wismar.de/fileadmin/hs-wismar/_FG/Veranstaltungen/fachtagung_gesundheitsland.jpg 

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