BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Ende der Massentierhaltung

12. Oktober 2017

Das Verbot von Reserveantibiotika der Humanmedizin in der Tierhaltung, ein Verbot des Küken-Tötens aus kommerziellen Gründen, das Ende der Kastenstandhaltung für Sauen, ein Verbandsklagerecht für den Tierschutz und ein klare Haltungskennzeichnung auf allen Lebensmitteln tierischer Herkunft fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Tierschutzbund und das Landesnetzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken Mecklenburg-Vorpommern“ in einer Resolution an die Bundesregierung heute in Rostock.

Aktivisten mit Bannern Schildern und Schweine- und Kükenkostümen übergeben um 11:30 Uhr eine Resolution für dringend notwendige Änderungen bei bundesweiten Regelungen für die Nutztierhaltung an das Büro des Vorsitzenden der CDU-Landesgruppe, Eckhardt Rehberg in Rostock.

Die Unterzeichner der Resolution fordern die Parteien des Bundestags auf, mit der Koalitionsvereinbarung der kommenden Bundesregierung den dringend notwendigen Umbau der Tierhaltung einzuleiten. Zuviel Nitrat im Grundwasser, der Ausstoß von Schadstoffen aus der Lüftung, zu viel Export von Billig-Fleisch, qualvolle Haltungsmethoden und zunehmende Resistenzen gegen Antibiotika – sehr viel spräche gegen das System industrieller Tierhaltung. Die Nationale Nutztierhaltungsstrategie (NNTS) müsse daher öffentlich diskutiert, bis zur Mitte der Legislaturperiode verabschiedet und konkrete rechtliche, finanzielle und zeitliche Festlegungen für den Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung treffen.

Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern erklärt in Rostock: „Es müssen konkrete Sofortmaßnahmen im Koalitionsvertrag verankert werden. Dazu gehört das Verbot von Reserveantibiotika der Humanmedizin für den Einsatz in der Tierhaltung. Reserve-Antibiotika sind für die Behandlung von Antibiotika-Resistenzen beim Menschen oft die letzte Hoffnung. Der Einsatz der Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung hat zugenommen. So können auch diese Mittel schneller unwirksam werden. Das muss im Interesse der menschlichen Gesundheit verboten werden.“

Kerstin Lenz, Vorsitzende des Tierschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern fordert, das Verbot des Tötens von männlichen Eintagsküken aus kommerziellen Gründen: „In Deutschland werden jährlich bis zu 50 Millionen männlichen Küken der Legehennenrassen unmittelbar nach dem Schlupf getötet. Das ist das Ergebnis einer seit Jahrzehnten auf Höchstleistung und Maximalgewinn ausgerichteten Tierzucht. Das System der Geflügelwirtschaft muss auf Zweinutzungslinien umgestellt werden. Damit wären auch die bisher auf superschnellen Fleischzuwachs gezüchteten Masthähnchen nicht mehr so krankheitsanfällig. Sie dürfen auch nicht in so qualvoller Enge gehalten werden und wären deutlich weniger krankheitsanfällig.“

Lenz forderte auch die Einführung des bundesweiten Verbandsklagerechtes für den Tierschutz: „Es gibt zahlreiche Verstöße und vermeintliche Schlupflöcher gegen geltendes Tierschutzrecht. Ein Klagerecht bei Verstößen gegen geltende Vorschriften würde den dringend Umbau der Haltungsformen beschleunigen.“

Jörg Kröger, Sprecher der Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltungsanlagen im Landesnetzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ in Mecklenburg-Vorpommern sagt in Rostock: “In Mecklenburg-Vorpommern sind zahlreiche industrielle Massentierhaltungsanlagen in Betrieb, im Bau oder in Planung, die zu den größten Anlagen der Bundesrepublik und Europa gehören. Eklatante Verstöße  gegen Tierschutz und gravierende Umweltwirkungen führen zu Recht zu Widerstand und Unfrieden in den betroffenen Dörfern, weil geltendes Recht umgangen wird. - Wie kann es sein, dass in Alt Tellin eine Sauenanlage mit tausenden Kastenständen 2013 in Betrieb geht, wenn die Frist für Kastenstandhaltung von Sauen schon 2012 abgelaufen ist?! Wir fordern nicht nur ein wirksames Verbot der Kastenstandhaltung von Sauen von der Bundesregierung. Es muss auch eine Gesamtstrategie zum Umbau der Tierhaltung in Deutschland her und dazu gehört auch eine klare Kennzeichnung von Haltungsmethoden. Der Schwindel von lachenden Schweinchen und Milchkühen auf der Weide muss beendet werden. Die Konsumenten sind längst bereit dazu.“

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin, T. 0178 5654700  

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