BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

BUND fordert 100% Ökolandbau in allen Wasserschutzgebieten für sauberes Trinkwasser!

21. Oktober 2021 | Landwirtschaft, Ökolandbau, Naturschutz, Flüsse & Gewässer

Wasser-Feldtag auf dem Bioland-Gut Vorder Bollhagen

Anlass der heute in Lübeck stattfindenden Ministerkonferenz der Helsinki-Kommission (HELCOM) trafen sich Bio-Bauern auf dem Bioland-Gut Vorder Bollhagen zu einem sogenannten Wasser-Feldtag. Es wurde der Ökolandbau als effektive Maßnahme beim Grund- und Trinkwasserschutz an einem praktischen Beispiel eines Trinkwassererzeugers -Zweckverband Kühlung und eines Bio-Betriebes- Gut Vorder Bollhagen  vorgestellt.

Burkhard Roloff, Agrar-Experte des BUND zur allgemeinen Situation der Ostsee sowie unserer Gewässer sowie des Grund-Und Trinkwassers: „Der gute Umweltzustand der Ostsee ist nach wie vor nicht erreicht und wird weiterhin gefährdet durch die industrielle Tier- und  Pflanzenproduktion in Form von Verschmutzung durch chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel, Arzneimittelrückstände sowie diffuse Nährstoffeinträge. Die deutsche Landwirtschaft hinterlässt seit Jahren einen Stickstoff-Überschuss von durchschnittlich 93kg/ha und Jahr. Im Mittel der Jahre 2012 bis 2016 wurden rund 466 000 Tonnen Stickstoff pro Jahr in die deutschen Oberflächengewässer eingetragen. Mehr als 74 % dieser Einträge stammte aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. In Mecklenburg-Vorpommern sind 97% der Fließgewässer, 82% der Seen und alle Küstengewässer der Ostsee in einem schlechten ökologischen und 50% der Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand.“

Roloff zur Forderung des BUND nach 100% Ökolandbau in Wasserschutzgebieten in unserem Land: „Wir fordern, alle konventionellen Landwirtschaftsflächen in den Wasserschutzgebieten auf Ökolandbau umzustellen. Das beträfe ca. 200 000ha der insgesamt 360 000 ha Wasserschutzgebiete. Das ergäbe innerhalb kürzester Zeit  eine Verdopplung  der Ökolandbau-Flächen in unserem Land auf 369 033ha bzw. auf 28% der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Denn der Ökolandbau ist beim Gewässer- und Grundwasserschutz der konventionellen Landwirtschaft klar überlegen, da der Ökolandbau den Anforderungen einer grundwasserverträglichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung am nächsten kommt. Der Verzicht auf Mineraldünger, der insgesamt geringere Nährstoffeinsatz und die vorgeschriebene geringere Viehdichte ergeben erheblich geringere Nitratausträge in die Gewässer bzw. das Grundwasser. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und auf den vorbeugenden Einsatz von Tierarzneien verhindert mögliche Gewässerbelastungen weitestgehend bzw. vollständig. Der ökologische Landbau dient bundesweit seit Jahren erfolgreichen Wasserversorgungsunternehmen beim vorbeugenden Grund- und Trinkwasserschutz.“

Hintergrund: In der aktuellen Vergleichsstudie „Thünen-Report 65“ von 2019 zwischen konventionellem und ökologischem Landbau wurden in 64% der Fälle eindeutige geringere Stickstoffausträge im Ökolandbau festgestellt und somit die relative Vorzüglichkeit des Ökolandbaus für den Grundwasserschutz wissenschaftlich belegt. Gesamtfläche der Wasserschutzgebiete (WSG) beträgt ca. 360 000 ha. Davon entfallen allein rund 150 000 ha auf das WSG Warnow.

Rückfragen: Dr. Burkhard Roloff (BUND) unter Tel.: 0385 52 13 39 13 und  0176 25190600

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