BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Atommüllendlager gesucht

28. September 2020

Sechs Teilgebiete für Atommüllendlager in Mecklenburg-Vorpommern BUND fordert mehr Transparenz und faire Beteiligung der Betroffenen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt, dass mit dem sogenannten Zwischenbericht Teilgebiete durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) endlich Licht in die seit drei Jahren stockdunkle Atommüll-Lager-Suche kommt. Im Bericht finden sich sechs Teilgebiete in Mecklenburg-Vorpommern, die in Ton- und Salzgesteinsvorkommen liegen. In den sehr großen Teilgebieten werden laut Zwischenbericht unter anderem Bereiche mit tektonischen Verwerfungen, seismischer Aktivität und Gebiete mit Einflüssen aus bergbaulicher Tätigkeit wie Bohrungen ausgeschlossen.

Der BUND mahnt aber schon jetzt bestehenden Probleme des Verfahrens der Atommüll-Lager-Suche an: „Bisher sind wichtige Daten und Unterlagen nicht zugänglich, da sie Rohstofffirmen gehören. Die Daten, die für die Suche herangezogen wurden, müssen transparent sein. Es darf keine politische Einflussnahme geben. Es muss unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand einbezogen werden um tatsächlich den Standort mit bestmöglicher Sicherheit zu finden. Unter den aktuellen Bedingungen ist eine glaubwürdige Suche aus unserer Sicht fraglich, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Ausdrücklich begrüße der BUND die heutige Vorstellung des dreidimensionalen Modells von Gesteinsabfolgen und Strukturen Mecklenburg-Vorpommerns vom Landesamt für Umwelt Naturschutz und Geologie (LUNG) durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, was in Tiefen bis zu 5000 Meter reicht. „Wir erwarten, dass dieses Wissen seitens des Landes in den Suchprozess eingebracht wird“, so Cwielag.

Der BUND schätzt ein, dass jeder Standort für ein Atommüll-Lager Nachteile hat. Corinna Cwielag: „So wird es auch mit den Teilgebieten in Mecklenburg-Vorpommern vor unserer Haustür sein. Tongestein lässt kaum Wasser durch, leitet allerdings schlecht die entstehende Wärme ab. Salz umschließt einerseits die Abfälle gut, andererseits ist es wasserlöslich und kann aggressive radioaktive Laugen bilden. Kristallin, wie Granitgestein, ist sehr stabil und wärmeunempfindlich. Allerdings kann Wasser eindringen, was eine zweite Barriere nötig macht.“

Im Hinblick auf die Beteiligungsmöglichkeiten der angekündigten Fachkonferenz der BGE zur öffentlichen Diskussion der Teilgebiete im Oktober sagt Corinna Cwielag vom BUND: „Bei der Diskussion des Berichtes stehen die Betroffenen einem gut vorbereiteten und finanziell gut ausgestatteten Gremium gegenüber. Verbände und Bürger müssen nun, ohne diese umfangreichen Mittel, die Arbeit der letzten drei Jahre in wenigen Monaten überprüfen. Beteiligung auf Augenhöhe sieht anders aus. Hier muss dringend nachgesteuert werden. Ein gravierender Webfehler der Standortsuche ist zudem, dass die Ergebnisse dieser Beratungen für die BGE nicht bindend sind. Das Unternehmen kann die Eingaben zwar berücksichtigen – muss aber nicht.“

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, T. 0385 521339-12 oder 0178 5654700

Weitere Infos:

http://www.atommuell-lager-suche.de/

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb