BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Alleenschutz aus Mecklenburg-Vorpommern auf Konferenz in Lyon als Beispiel für Europa

29. August 2016

Auf der 5. IENE Konferenz stehen straßenbegleitende Lebensräume für Tiere und Pflanzen sowie die Einbindung der Verkehrsinfrastruktur in die Landschaft im Vordergrund. Mit dem Thema „Mit Bäumen gesäumte Straßen - die grünen Bänder als ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Verkehrsinfrastruktur“ bringt der BUND seine Erfahrungen in diese Konferenz ein und will für den Erhalt des Kulturgutes Alleen in Europa werben.

Seit 1996 agiert die IENE als internationale und interdisziplinäre Plattform, um eine übergreifende Zusammenarbeit in Forschung, beim Klimaschutz und der Planung im Bereich der Ökologie im Zusammenhang mit Verkehrsinfrastrukturen zu fördern und beleben. Es werden dafür Aktivitäten und Spitzenforschung zu drängenden Fragen und Problemen in den Bereichen Verkehr, Infrastruktur und Ökologie und deren Lösungen diskutiert.

2015 gründete sich die Parlamentsgruppe „Kulturgut Alleen“ mit 22 Bundestagsabgeordneten und externen Experten, wie dem BUND. 16 Organisationen haben den vom vom BUND M-V federführend verfassten Forderungskatalog zum Schutz und Erhalt der Alleen unterschrieben.

„Nun wollen wir diese Ideen auch in Europa verbreiten und hoffen auf viele Nachahmer“, so Katharina Brückmann, Alleenexpertin des BUND. „Gerade in einer Zeit, wo Alleebäume oft nur als ein Hindernis am Straßenrand angesehen werden, finden wir es wichtig, auf die Bedeutung dieser grünen Tunnel für die Natur, als kulturelles Erbe sowie als  touristisches Highlight hinzuweisen.“

Die Teilnehmer der IENE Konferenz verabschieden seit 2012 eine Petition zu einem Thema, das aktuell eine besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Nachricht wird von allen Teilnehmern vereinbart und ist an die Entscheidungsträger, Planer, Techniker und Forscher sowie die breite Öffentlichkeit adressiert mit dem Anspruch, für alte oder neu auftretende Konflikte Lösungen zu finden und die Belastung einer modernen Verkehrsinfrastruktur auf die Natur zu reduzieren. In diesem Jahr zielt die Petition auf die ökologische Gestaltung und Pflege von Habitaten innerhalb der Verkehrsräumen. Zu diesen Habitaten gehören Straßengräben, Regenwasserrückhaltebecken und andere Entwässerungssysteme, Grünbrücken und ganz besonders Bäume.

„Der Alleenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist beispielgebend für Deutschland“, so Katharina Brückmann, Alleenexpertin des BUND. „Wir haben jetzt die Chance, den etwa 450 Teilnehmern aus 44 Ländern unser Anliegen, den Schutz und die Entwicklung von Alleen und Baumreihen, zu erläutern und über die Erfolge beim Alleenschutz in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten.“

Seit 2016 ist ein neuer Alleenerlass, unterzeichnet vom Energie- und Landwirtschaftsministerium, in Mecklenburg-Vorpommern in Kraft. Die Straßenbaubehörde hat sich mit diesem Erlass ausdrücklich für den Erhalt und die Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen bekannt. Gefällte Alleebäume müssen im Verhältnis 1 zu 1 oder 1 zu 3 ersetzt werden. Außerdem verpflichtet sich die  Straßenbaubehörde in dem Erlass zu einer Anwachsgarantie über 20 Jahre für jeden neu gepflanzten Baum. „Dieser besondere Fokus auf die Jungbaumpflege ist auch unbedingt notwendig, denn wir wollen Alleen mit gesunden und langlebigen Bäumen für die Zukunft entwickeln“, sagt Katharina Brückmann.

Zusätzlich wurde ein umfassendes Alleenkataster für die Bundes- und Landesstraßen erstellt. Jeder kann die Alleenkarte mit Informationen zu Baumart, Alter der Bäume und Zustand der Allee im Internet einsehen. (http://strassenbauverwaltung.mvnet.de/cms2/LSBV_prod/LSBV/de/vi/Alleenkarte.jspMeldungenMeldungen). Ein solches Kataster ist die Voraussetzung für die Umsetzung und Fortschreibung des Alleenentwicklungskonzeptes, das es seit 2006 gibt, also für eine vorausschauende Planung, zum Beispiel auch den Erwerb von Grundstücken für eine Bepflanzung.

„Das alles sind Errungenschaften für einen Erhalt der Alleenlandschaft, wie wir sie in Mecklenburg-Vorpommern bewahren möchten“, so Brückmann. „Auch bundesweit konnten schon Erfolge erzielt und ein Netzwerk von Alleenfreunden aufgebaut werden.“

Auf der 86. Umweltministerkonferenz im Juni 2016 in Berlin wurde ein Antrag zur Sicherung des Alleenbestandes, der von Minister Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern eingereicht wurde, von allen Bundesumweltministern beschlossen. Alle Bundesländer wollen darauf drängen, dass eine für den Alleenerhalt notwendigen Anpassung bundesweit geltender Richtlinien erfolgt.

Rückfragen unter: Katharina Brückmann, Leiterin Alleenprojekt BUND M-V, 0385 5213390 oder 0172 3848542 

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