BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

BUND warnt vor abnehmenden Alleenbeständen

09. November 2017

Tausalz und ackerseitiges Pflügen gefährden Alleen

Der BUND fordert auf der 13. Alleen-Fachtagung am 08.November 2017 in Güstrow mehr Nachpflanzungen in der bundesweiten Deutschen Alleenstraße sowie auf Bundes- und Landesstraßen, auf Kreis- und Gemeindestraßen. Für den Erhalt der Alleenlandschaft sei ebenso ein alleenfreundlicher Winterdienst und das Verbot von Auftausalzen auf Radwegen nötig. Auch von der Ackerseite drohen den Alleen laut BUND schwere Schäden durch illegale Schnittmaßnahmen und Pflügen der Wurzelbereiche. Der BUND fordert hierfür die Anwendung praktikabler Förderprogramme als Agrarumweltmaßnahmen.

Die gemeinsame Tagung des BUND mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) in Güstrow wird durch den Staatsekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Jürgen Buchwald mit einem Grußwort eröffnet.

Die Schirmherrin der Deutschen Alleenstraße, Frau Professor Rita Süßmuth hält den Eröffnungsvortrag zur Würdigung des 25. Jubiläums der Deutschen Alleenstraße von der Insel Rügen bis zum Bodensee, die von der damaligen Bundestagspräsidentin auf Rügen eingeweiht wurde.

Katharina Brückmann, Alleenexpertin des BUND M-V und Organisatorin der Tagung fordert mehr Antrengungen für den Erhalt der Alleen durch Neu- und Nachpflanzungen:

„In der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns von 2016 bis 2021 steht, dass der Schutz und die Weiterentwicklung der Alleen an den Straßen des Landes sichergestellt wird und dass gezielte Maßnahmen durchgeführt werden, um die das Land prägenden Alleen nachhaltig zu erhalten und zu entwickeln. In den letzten Jahren sind jedoch die Zahlen der Alleebaumpflanzungen in unserem Bundesland in fast allen Regionen zurückgegangen. Bei den Kreisen ist Vorpommern-Greifswald mit 3525 fehlenden Nachpflanzungen das Schlusslicht. Aber auch entlang der Bundes-und Landesstraßen stehen im Jahr 2016 nur 1761 Neuanpflanzungen 2807 Fällungen gegenüber. Dieser Trend ist leider seit den letzten Jahren zu verfolgen. Wir müssen die Landesregierung deshalb eindringlich an die Festlegungen der Koalitionsvereinbarung erinnern und den Alleenschutz einfordern.“ Für Nachpflanzungen von Alleen an Kreis- und Gemeindestraßen stehen Mittel des Alleenfonds beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt bereit. Darüber informiert ein Vortrag des Ministeriums auf der Tagung.

Das Auftausalz sei Gift für die Alleebäume, so Brückmann. Deshalb fordere der BUND seit vielen Jahren einen alleenfreundlichen Winterdienst. „Im letzten Jahr fiel auf, dass auch Radwege reichlich mit Salz bestreut wurden. Nicht, wie vom Verkehrsministerium angegeben, so wenig wie möglich, sondern dicke Salzkörner bedeckten die Wege. Der BUND hat deshalb in einem Schreiben an das Landwirtschafts- und an das Energie- und Verkehrsministerium ein Verbot von Auftausalz auf Radwegen gefordert. Die Antwort, Auftausalz auf Radwegen sei alternativlos, ist für uns völlig unverständlich. Es gibt durchaus Alternativen. Wir werden uns mit dieser Antwort nicht zufrieden geben“, sagt Brückmann.

Mit dem Projekt „Deutsche Alleenstraße im Biosphärenreservat – lückenfrei“ 2016 hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern ein Projekt für die Schließung der Lücken auf der gesamten Strecke der Deutschen Alleenstraße durch Mecklenburg-Vorpommern in Angriff genommen. Auf der Tagung wird über Stand und Ziele dieses Projektes berichtet. Das Projekt startete am 17. Oktober 2015 auf Rügen.

Alleen und Landwirtschaft sind oft ein kontroverses Thema. „Da aber 93,4 Prozent der Alleen-Bestände an landwirtschaftliche Flächen grenzen, gehören Alleen und Landwirtschaft ganz eng zusammen. Deswegen müssen wir einen gemeinsamen Weg finden, sagt Katharina Brückmann vom BUND. Auf der Tagung werden Vorschläge für die Neugestaltung von Schutzprogrammen an Alleen und Praxisbeispiele für einen ackerseitigen Alleenschutz durch den Bauernverband Nordwestmecklenburg vorgestellt.

Die wissenschaftlichen Beiträge der Tagung haben den Baumschutz zum Inhalt. Die „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege“ (ZTV Baumpflege) bieten dem Berufsstand seit vielen Jahren ein Regelwerk für die praktische Umsetzung der Baumpflege. Der BUND ist in der Kommission der ZTV-Baumpflege berufenes Mitglied und hat Erfahrungen einbringen können. Im November 2017 kommt die neue Fassung der ZTV-Baumpflege heraus. Professor Dirk Dujesiefken wird auf der Tagung über die neuen Regelungen und über neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum richtigen Schnittzeitpunkt für Bäume berichten.

 

Hintergrund zur Deutschen Alleenstraße:

Zur Zeit der Wiedervereinigung brachte die ehemalige DDR mit den Alleen einen landschaftsästhetischen Schatz in die neue, größere Bundesrepublik ein. Ein wichtiges Signal zum Erhalt dieser Alleenlandschaft und auch zur Wiederbelebung des Alleegedankens in westlichen Bundesländern war die feierliche Eröffnung der Deutschen Alleenstraße mit der damaligen Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth, am 3. Mai 1993 in Putbus. Heute ist die Deutschen Alleenstraße mit etwa 2900 Kilometern die längste Kulturstraße Deutschlands und führt von Rügen bis zum Bodensee. Der Anteil Mecklenburg-Vorpommerns an der Deutschen Alleenstraße zwischen Sellin auf Rügen und Canow in der Mecklenburgischen Seenplatte nördlich von Rheinsberg beträgt 295 Kilometer. Davon sind 125 Kilometer Bundesstraßen, 140 Kilometer Landesstraßen und 30 Kilometer Kreis- und Gemeindestraßen.

 

Für Rückfragen und vor Ort:

Katharina Brückmann, Expertin für Baum- und Alleenschutz des BUND-Mecklenburg-Vorpommern, Tel. 0385-521339-14, E-Mail: katharina.brueckmann@bund.net, am 08.11.2017 eingeschränkt mobil erreichbar unter Tel. 0172-3848542

Rückfragen auch über Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin, vor Ort erreichbar unter 0178 5654700 

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