BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Müll im Meer

Bestimmt haben Sie schon einmal von den gewaltigen Müllstrudeln gehört, die sich in unseren großen Ozeanen gebildet haben. Auch die Ostsee ist von den rund fünf Millionen Tonnen Plastikmüll betroffen, die weltweit jährlich in die Meere gelangen. Plastik gehört zu den Müllsorten, die unserem Planeten mit am meisten zusetzen, einfach weil unsere Gesellschaft enorm viele Dinge aus dem leichten, flexiblen und gut gestaltbaren Material herstellt. Plastiktüten, Handyhüllen, Spielzeug, Flaschen, Plastikdosen, Verpackungen, Dämmmaterial und so weiter finden ihren Weg in die Meere. Dazu kommen viele Kilometer verlorene Kunststoffnetze und Leinen von Fischern.

Natürlich gibt es neben Plastik auch noch anderen Müll im Meer – zum Beispiel versenkte Schiffe und andere Maschinen, eisen- oder aluminiumhaltige Dinge, Waffen und Munition aus Kriegszeiten, Chemikalien oder ölhaltige Stoffe. Während gerade in der Ostsee in der Tat noch einige Tonnen versenkte Behälter mit Nervengift und anderem alten Kriegsmaterial eine tickende Bombe darstellen, deren Umhüllungen langsam verrosten und den Inhalt ins Wasser abgeben, ist Plastik im Meer ein offensichtlicheres Problem.

Kunststoffe sind sehr langlebig. Für die Industrie ist das ein Segen, für die Umwelt ein Fluch. Plastik kann nicht biologisch abgebaut werden, sondern wird durch mechanische Reibung (Wind, Wellen, Sand) und UV-Einstrahlung der Sonne immer kleiner zerteilt. Auf diesem Weg benötigt eine Plastikflasche mehrere Hundert Jahre, bis sie völlig „abgebaut“ ist. Plastik bleibt also sehr lange in der Umwelt vorhanden, wenn es nicht ordnungsgemäß entsorgt wird. Sind Plastikteilchen kleiner als 5 Millimeter, bezeichnet man sie als Mikroplastik. Dieses kann abgelagert auf dem Meeresboden landen, wo es nur noch schwer vom Sand trennbar ist, oder es treibt durch die Meere.

Tiere können kleine schwimmende Plastikteilchen nicht vom Plankton unterscheiden und so werden die Partikel häufig als vermeintliche Nahrung verschluckt. In den Mägen von am Strand angespülten Tieren findet man fast immer kleine Plastikteile. Was für eine grausame Vorstellung, dass durch unseren Müll Meerestiere verhungern, weil ihr Bauch voll mit Plastik ist!

Auch Kunststoffseile oder verloren gegangene „Geisternetze“ fordern viele Opfer unter den Meerestieren. Vögel etwa bauen die bunten Schnüre gern in ihre Nester ein – eine ständige Gefahr für sie und ihre Jungen, sich darin rettungslos zu verheddern.

Plastik bringt zwei weitere Probleme mit sich: Zum einen enthält es allerlei Zusatzstoffe, zum Beispiel Farbmittel, Brandschutzmittel, Weichmacher und ähnliches. Die meisten dieser Substanzen sind hochgiftig und/oder können hormonell wirken. Nehmen Tiere zu viel von ihnen auf, können sie unfruchtbar werden oder Krebs bekommen. Zum andern bieten Plastikteilchen Oberflächen im Wasser, an die sich Bakterien, Viren und Schadstoffe wie Schwermetalle anlagern können.

Auf und in jedem kleinen Plastikstückchen kann sich also eine geballte Ladung an gefährlichen Substanzen befinden. Indem kleine Fische kleines Plastik fressen, viele kleine Fische zum Beispiel von wenigen großen Fischen gefressen werden und diese wiederrum von größeren Fischen oder Meeressäugern, verbreiten sich die gefährlichen Substanzen im Nahrungsnetz. Die Substanzen können vom Plastik in die Körper übertragen werden und reichern sich dort an, ohne wieder ausgeschieden oder abgebaut zu werden. Je höher ein Organismus im Nahrungsnetz steht, desto mehr Schadstoffe nimmt er mit seiner Nahrung in sich auf. Wir Menschen stehen ganz oben im Nahrungssystem und je mehr belastete Meerestiere wir essen, desto mehr Schadstoffe nehmen wir in uns auf.

Die nächsten Jahrzehnte werden zeigen, wie die Folgen aussehen. Vor allem wenn wir unser heutiges Verhalten nicht ändern und weiterhin solche Massen an Müll in die Ökosysteme gelangen lassen, die zu unserer Nahrungsgrundlage zählen. Durch die Vermeidung von Plastikmüll, das Recyceln oder umweltgerechte Entsorgen von Verpackungsstoffen und das Benutzen organischer Materialien (z.B. Stoffbeutel) kann jeder von uns einen wichtigen Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt und unserer Meere leisten.  

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