BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Peenemünder Haken

Patenschaft über Nationales Naturerbe

Von Privatisierung und einer damit einhergehenden Entwertung bedroht, wurde die Nordspitze Usedoms 2005 als Nationales Naturerbe gesichert. Die zu den ersten ausgewiesenen Naturschutzgebieten Deutschlands zählende Fläche hat mit dem BUND Usedom-Ostvorpommern einen kenntnisreichen Paten gefunden.

Blühender Lebensraum zwischen Bunkern und Bombenkratern

Die Nordspitze der Insel Usedom blickt auf eine bewegte Geschichte als nationalsozialistische Heeresversuchsanstalt sowie einer anschließenden Nutzung durch die sowjetische Besatzungsmacht und die Nationale Volksarmee (NVA) zurück. In der militärisch bedingten Abgeschiedenheit entwickelte sich ein Komplex verschiedenster Lebensräume aus Salzwiesen, Brackwasserröhrichten, vermoorten Dünentälern sowie eichen- und buchenbewachsenen Strandwällen. Eine Vielzahl seltener und geschützter Pflanzenarten ist dort zu finden.

Zur Sicherung des auch als Vogelbrutgebiet höchst wertvollen Areals beschloss die Bundesregierung im Jahr 2005, die drei Teilflächen Peenemünder Haken, Halbinsel Struck und die Insel Ruden der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu übertragen. Der seit 1991 aktive BUND auf Usedom übernahm daraufhin die Patenschaft für die artenreiche Denkmallandschaft und betreut die naturschutzgerechte Entwicklung. Umweltbildungsveranstaltungen, wie Vorträge und naturkundliche Exkursionen, gehören genauso zu den vielfältigen Aktivitäten des BUND auf Usedom wie die in Kooperation mit dem Schullandheim Peenemünde durchgeführten Pflegeeinsätze zum Erhalt der Artenvielfalt. Besonderes Augenmerk legen die BUND-Aktivisten auf die Kartierung der Fauna und Flora, da die Flächen mit dem lokal begrenzten Vorkommen der seltenen Orchidee Ruthes Knabenkraut im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig sind.

Naturerbefläche Peenemünde – Wunderschöne Orchideenwiesen

Ausgangs- und Endpunkt: Haltepunkt Peenemünde der Usedomer Bäderbahn, Landkreis Vorpommern-Greifswald

Wegcharakter: in der Ortschaft befestigte Wege, um den Cämmerer See und Piese Schotter- oder Wiesenwege, keine Höhenunterschiede

Beste Zeit: Ende Mai zur Hauptblütezeit der Orchideen

Besonderheit: Artenreichtum in historischer Denkmallandschaft, Naturschutzgebiet und Natura-2000-Schutzgebietskulisse

Dauer/Länge: 2 Std./6 km

Vom Haltepunkt Peenemünde der Usedomer Bäderbahn (1) folgen wir der Bahnhofsstraße parallel mit den Gleisen ein kurzes Stück in Richtung Karlshagen, queren diese am Bahnübergang und laufen auf einem Fußweg rechts der Gleise weiter. Dort zweigt ein von einer Baumreihe aus Weiden begleiteter Feldweg ab (2) und führt uns auf die Straße zum Schullandheim Peenemünde. Nach ca. 50 Metern verlassen wir diese nach rechts (3) um fortan einem gehölzgesäumten Wiesenweg Richtung Cämmerer See, einer ehemaligen Bucht des Peenestroms, zu folgen. Die Entstehung des Cämmerer Sees geht auf die Eindeichung im Zuge des Baus der Heeresversuchsanstalt zurück. Im Verlauf des mit einem grünen Eichenblatt gezeichneten Naturlehrpfades „Ostseeküste“ (4) erfahren wir unter anderem Wissenswertes über die Entstehung einer Benjeshecke und den Lebensraum Schilf. Auf beweideten Grünlandflächen, mitten im Jagdgebiet von Seeadler und Wiesenweihe, gelangen wir entlang von Entwässerungsgräben zur Piese. Auf den südlich des Stillgewässers gelegenen Wiesenflächen stoßen wir auf ein Orchideenvorkommen, darunter das Breitblättrige Knabenkraut. Zwischen alten Bunkerresten, die an die bewegte Geschichte des Standortes erinnern und einen Lebensraum für geschützte Reptilien wie die Kreuzotter bieten, schlagen wir einen den Graben querenden Weg nach rechts (5) ein. Dieser führt uns am Deichfuß auf der anderen Seite von Piese und Cämmerer See zurück nach Peenemünde (6). Von der Deichkrone kann man über den Peenestrom und das Naturschutzgebiet „Großer Wotig“ blicken. Bei Erreichen der ersten Häuser folgen wir der Straße weiter über den Peeneplatz (7) und gelangen entlang der Hauptstraße zurück zu den Bahngleisen. Einen tollen Rundblick über diese besonders geschützte Naturlandschaft hat man vom Dach des Historisch-Technischen Museums in Peenemünde (8).

 

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