BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Neuer Megastall gefährdet Gewässer und Grundwasser

09. April 2018 | Landwirtschaft, Massentierhaltung, Tierschutz

Gutachten fehlerhaft / Gefahr für Naturparkregion. Schon 40 bis 100 Prozent des Grundwassers der Region mit Ammonium belastet. BUND gibt Fachstellungnahme ab / Förderstiftung des Naturparkes, Anwohner und Tourismusverein kritisieren das Vorhaben

Gutachten und erhebliche Gefahren für geschützte Gewässer, Grundwasser und Luftqualität durch die geplante Megastallanlage für 25.000 Schweine in Suckwitz am Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei der Genehmigungsbehörde in Rostock moniert. Gegen das schon seit 2013 strittige Vorhaben haben auch die Förderstiftung des Naturparkes, zahlreiche Anwohner, der regionale Tourismusverein sowie der Nabu Einwendungen abgegeben.

Im aktuellen Genehmigungsverfahren seien Gülleflächen mit Hangneigung direkt an einem Klarwassersee und Bächen ausgewiesen, für welche der Naturpark Schutzprojekte plant, so der BUND. Im Unterlauf eines betroffenen Baches käme eines der letzten Vorkommen der empfindlichen Bachmuschel vor, was Jungmuscheln aufweise. Das sei unterschlagen worden. Trotz einer Abluftreinigung würde die Umgebung mit mehr als einhundertausend Kilogramm Stickstoff belastet. Zudem sei die Reinigungsleistung der Luftfilteranlage zu hoch bewertet worden.

„Daten des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie zeigen, dass das Grundwasser der Region bereits jetzt zu 15 Prozent mit Nitraten und zu 40 bis 100 Prozent mit Ammonium belastet ist.“ sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zur Wirkung von toxischen Bioaerosolen in der Umgebung von großen Schweinemastanlagen blieb laut BUND in der Genehmigung unberücksichtigt.

„Sämtliche Prognosen für die Schadstoffausbreitung beruhen auf unzutreffenden Wetterdaten einer 50 Kilometer entfernten Wetterstation in Schwerin. Berechnungen mit den Geländedaten vor Ort sind unterblieben, weil sie nicht beauftragt wurden.“ sagt Corinna Cwielag vom BUND. Ebenso seien Hinweise des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt zu notwendigen Untersuchungen der Auswirkungen auf die Gewässer nicht berücksichtigt worden.
„Megaställe wie dieser verursachen problematische Güllemassen.“ so Cwielag weiter. Laut Genehmigungsunterlagen müssen Anwohner mit bis zu 40 Gülletransporten in acht Stunden rechnen. Zusätzlich sollen Tiertransporte auch nachts und an Sonn- und Feiertagen stattfinden. Die einzige Straße sei auch als Radweg der Tourismusregion ausgewiesen und für die Begegnung der Transporter zu eng und zudem von einer geschützten Allee gesäumt. Die Lärmbelastung durch die vier Abluftwäscher betrage laut Unterlagen mindestens 97 Dezibel pro Filter. „Eine derartige Industrieanlage ist für die Region absolut unverträglich.“ so Corinna Cwielag vom BUND.

Das aktuelle Bau-Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wurde auf Druck des Investors bereits 2013 noch vor Abschluss des umstrittenen Raumordnungsverfahrens beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Rostock beantragt. Bis zum 05.April 2018 konnten Einwendungen und Stellungnahmen abgegeben werden. Ein öffentlicher Erörterungstermin findet am 16. Mai 2018 in Sternberg statt.

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin BUND Mecklenburg-Vorpommern,
T. 0385 52133912 oder 0178 5654700  

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