Diese Woche treffen sich die Energieminister Deutschlands in Rostock. Angesichts der Pläne der neuen Bundesregierung, neue Gaskraftwerke mit insgesamt bis zu 20 GW Leistung zu bauen, haben wir eine Botschaft an die Energieminister über die Presse herausgeschickt:
Der BUND fordert angesichts der bereits jetzt eingetretenen Auswirkungen von Klimawandel und Artensterben einen konsequenten Weg hin zu Ressourcenschutz und Klimaneutralität. Statt parteipolitisch müssten Maßnahmen aufgrund von wissenschaftlichen Empfehlungen getroffen werden und die Bevölkerung ehrlich darüber informiert werden, was sie erwartet, wenn wir so weitermachen.
"Klimaschutz ist Menschenschutz, fördert unsere Wirtschaft und macht unseren Wohlstand weniger anfällig.
Ein Weiter so kostet zunehmend Menschenleben!
Allein in Deutschland sterben jedes Jahr fast 100.000 Menschen an Luftverschmutzung: durch Feinstaub und Stickstoffdioxid z.B. aus Kraftwerken und Verkehrsabgasen, aber auch aus der industriellen Landwirtschaft. Und auch Hitze tötet schon jetzt tausende Menschen jeden Sommer bei uns.
Die Umweltkosten sind schon jetzt hoch!
Allein die gesellschaftlichen Kosten durch Straßenverkehr, Strom- und Wärmeerzeugung betragen schon jetzt mehr als 300 Mrd € pro Jahr!
Die geplanten Gas-Kraftwerke sind ein Riesenrückschritt ins fossile Zeitalter, den wir uns nicht mehr leisten können. Nicht nur der Klimawandel wird damit weiter befeuert. Damit verbunden sind lange Lieferverträge mit Gasexportierenden Ländern, von denen wir dann wieder einseitig abhängig sind und die das Gas jederzeit als Druckmittel gegen uns einsetzen können. Geopolitisch heutzutage keine gute Idee! Unser Geld fließt dann ins Ausland und zwar in Höhen, die von den Exportländern diktiert werden. Mit hier erzeugter erneuerbarer Energie plus Energiesparen plus Speicher haben wir unsere Energieproduktion und den Preis dagegen selbst in der Hand. Daran hängen auch Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung.
Für die Wärmeversorgung unserer Gebäude stehen die kostengünstigeren Erneuerbaren wie Umweltwärme, Erdwärme oder Fernwärme zur Verfügung. Erste Städte planen daher bereits, ihr Gasnetz stillzulegen. Für die Industrie werden so Gaskapazitäten frei, die durch Energieeffizienz, grünen Wasserstoff, Biogas und Verstromungen noch reduziert werden können. Der geplante Neubau von Kraftwerken ist also unnötig.
Der Ausbau Erneuerbarer muss so naturverträglich wie möglich stattfinden. Als BUND fordern wir daher mehr Anstrengungen beim Energiesparen, v.a. im Gebäude- und Verkehrsbereich. Jeder konventionelle Neubau kostet uns Ressourcen und erhöht die CO2-Werte. Daher muss hier in den Bestandserhalt und die schonende Sanierung mit Naturbaustoffen bzw. in den ÖPNV, Rad- und Fußverkehr investiert werden. Erneuerbare müssen vorrangig in unsere bereits versiegelten Strukturen integriert werden. Wasserstofffabriken sollten nur so dimensioniert werden, dass die Abwärme sinnvoll, z.B. für Fernwärme, genutzt werden kann und der Wasserbedarf sicher gestellt werden kann. Der ländliche Raum muss nicht nur finanziell, sondern auch durch mehr Naturschutzausgleich vor Ort profitieren.“